Meine Freundin Julia ist vor ein paar Monaten zum dritten Mal Mutter geworden und nun trägt sie ihr drittes Kind ganz nah am Herzen. Wie sie überhaupt zum Tragen kam und wo sie, besonders bei zwei größeren Kindern, die Vorteile sieht, berichtet sie im Folgenden. Der restliche Text ist nun von Julia. (Natalie)

Wie ich zum Tragen kam, ist eigentlich recht simpel. In meiner zweiten Schwangerschaft beim Babyshopping entdeckte ich eine Babytrage und empfand es als praktisch. Da wir damals noch in einem Mehrparteienhaus unter dem Dach wohnten, und sich für "die kurze Runde mit dem Hund" die Trage als sehr praktisch erwies. Leider (oder zum Glück für mein Bubi) konnte ich nicht sehr lange tragen, da mein Rücken dem ganzen getrotzt hatte und bei mir ein Bandscheibenvorfall festgestellt wurde. (Mein zweiter Bandscheinbenvorfall, 5 Jahre zuvor wurde ich schon einmal operiert).

Ich trug ihn nicht mehr bis zu dem Tag, an dem bei Jr. die letzten Zähne kamen. Ich schlief bestimmt zwei Tage nicht mehr und meinem Mäuschen tat alles weh und schrie nur vor Schmerz und Fieber. Zum Glück hatte ich in diesem Moment eine Freundin, die diverse Tragehilfen hatte. Sie kam, zeigte mir wie ich den kleinen Mann umschnallte und wir gingen los spazieren. Nun ja, was soll ich sagen, Jr. ist innerhalb der ersten 5 Meter eingeschlafen. Ich überlegte mir ernsthaft mir noch eine Trage anzuschaffen und unsere Tragezeit nicht für beendet zu erklären, kam dann aber doch zu dem Entschluss, dass es momentan einfach zu teuer war und er eigentlich schon zu alt.

Als ich dann doch noch mal schwanger wurde, war für mich ganz klar: "Mein Kind wird getragen und das am besten von Anfang an". Ein Kinderwagen war noch von Jr. vorhanden, sollte es also aus Gründen meines Rückens nicht klappen, hätte ich noch einen Plan B.

Die kritischen drei Monate waren vorbei, und ich konnte loslegen. Ich war bei Facebook in Trage- und Verkaufsgruppen und schlug nach Weihnachten zu. Zwei TaiTais, eine für die Mama und eine für den Papa, denn der muss ja schließlich auch tragen. Demnächst werden wohl noch für Oma und Tante Trage/Tuch bei uns einziehen. Auch wenn sie alle am Anfang sehr skeptisch dem Ganzen gegenüber waren, sehen sie einfach nur noch die Vorteile und ein immer entspannten Säugling.

Nun ist mein kleiner Tragling schon 3 Monate alt, war mit 4 Tagen das erste mal im Tuch und lag bislang 2mal im Kiwa. Das betone ich so, weil ich darauf unglaublich stolz bin. Ich bin stolz, dass mein Rücken alles so wunderbar mitmacht und ich zu meinem Jüngsten dadurch noch mal ne ganz andere Bindung aufbaue, wie zu den anderen beiden. Ein 3-4 Stunden Spaziergang oder Ausflug ist mit TaiTai oder Tuch gar kein Problem. Richtig gebunden merke ich mein 6kg Paket gar nicht.

Das Tragen meines Pupsis hat für mich noch einige entscheidende Vorteile, ich habe KEINEN lästigen Kiwa, der mir zusätzlich Hürden verschafft beim Einkaufen in den Gängen, beim Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel, beim Treppen laufen (Fahrstuhl fahren) etc. Pp.

Aber vor allem ist es mir eine Hilfe mit den anderen Beiden. Jr. ist mittlerweile 3,5 Jahre alt und ein richtiger Wirbelwind. Jedes Mal wenn wir zum Kindergarten laufen, weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Wie oft ich "mal eben schnell" hinter ihm hinterher muss. Im Nachhinein denke ich mir immer, wie ich das wohl mit einem Kiwa gemeistert hätte.

Lange Rede kurzer Sinn, ich liebe es Pupsi zu tragen und werde so lange ich trage versuchen, so viele unterschiedliche Sachen wie möglich zu testen. Damit meine ich die unterschiedlichsten Materialien, Tragetücher/Tragehilfen, Hersteller und Bindeweisen. Als nächstes wird das Tragen auf dem Rücken getestet, aber dazu gehe ich dann zur oben genannten Freundin. - Die Liebe ist Trageberaterin.