Es wird in den letzten Jahren immer mehr von Achtsamkeit gesprochen. Es soll uns entspannen und auf den Boden holen. Doch was ist das und wie funkioniert das? Wie passend, dass ich innerhalb meiner Ausbildung mit ein paar Mitschülerinnen eine Ausarbeitung zu dem Thema schreiben musste. Daraus möchte ich euch ein paar Teile zeigen, in denen ich diese Fragen beantworte.

Was ist das überhaupt? Der Versuch einer Definition…

Es gibt zu Achtsamkeit einige verschiedene Definitionen. Ich habe euch hier mal zwei Definitionen kurz zusammengefasst:

  1. Achtsamkeit kann definiert werden als die Fähigkeit Gefühle, Gedanken, Emotionen und die Umgebung urteilslos zu bemerken und gleichzeitig zu Offenheit, Neugierde und Akzeptanz zu motivieren → sie nimmt Dinge wahr, wie sie sind!
  2. Eine gesteigerte Form der Aufmerksamkeit, der Empfindungen und Handlungen des gegenwärtigen Moments.

Ich persönlich finde, dass jeder schließlich selbst schauen muss, was Achtsamkeit für einen persönlich bedeutet. Hier aber eine Idee, was es sein könnte. Nur sagt die Definition selbst auch erst mal nicht viel aus. Deshalb kommen wir zur nächsten Frage…

Doch wie bin ich „achtsam“? Kann ich Achtsamkeit trainieren?

Die bekannteste Methode des Achtsamkeitstrainings und im Folgenden vorgestellte Methode heißt MBSR - "Mindfulness Based Stress Reduction" und bedeutet übersetzt "Stressbewältugung durch Achtsamkeit" und wurde von dem Amerikaner Kabat-Zinn entwickelt.

Die Methode des MBSR setzt sich aus Erkenntnissen der Verhaltensmedizin und Meditation zusammen. Die Verhaltensmedizin baut auf das bio-psycho-soziale Verständnis auf und sieht damit den Menschen als ein Ganzes. Es zeigt demnach auf, dass körperliche (biologische) Symptome - durch die stetige Wechselwirkung von Körper, Geist und Seele - Ausdruck eines Ungleichgewichts im psychischen und sozialen Lebensbereich sind.

Beim MBSR gibt es verschieden Elemente des Achtsamkeitstrainings: den Bodyscan, die Gehmeditation, achtsame Bewegungsübungen/ Yoga, Sitzmeditation, Achtsamkeit im Alltag und Reflexion. Auf die einzelnen Grundelemente möchte ich hier aber nicht weiter eingehen.

Das klingt nun alles zunächst relativ theoretisch, weshalb ich beschreiben möchte, was Achtsamkeit für mich im Alltag bedeutet.

Für mich heißt achtsam sein, einen Moment bewusst wahrzunehmen. Ich nehme dann bewusst wahr, wie es mir geht, wie sich mein Körper anfühlt. Ich nehme bewusst meine Umwelt in allen seinen Facetten wahr. Ich nehme wahr, was ich sehe, höre, schmecke, fühle. Dabei versuche ich ganz bei mir zu bleiben und nehme tatsächlich einfach nur wahr ohne zu interpretieren. Und auch ohne zu urteilen. Wenn es mir schlecht geht oder ich gestresst bin, versuche ich das einfach wahrzunehmen ohne direkt etwas daran ändern zu wollen.

Bevor ich mein Kind anschreie, nehme ich wahr, was da gerade in mir passiert. Ich nehme wahr, dass ich wütend bin. Ich nehme wahr, dass ich nicht schreien will. Ich nehme wahr, dass ich die Kontrolle verliere. Und ich ziehe meine Konsequenz. Vielleicht atme ich ein paar Mal tief durch oder ich zähle bis 10 oder ich verlasse kurz den Raum. Das ist ein Alltagsbeispiel von mir für Achtsamkeit.

Doch wofür ist Achtsamkeit gut?

Ich denke, dass das Beispiel eben eigentlich schon ganz deutlich gemacht hat, wofür Achtsamkeit gut sein kann. Dadurch komme ich zu mir selbst. Ich spüre mich selbst und verstehe vielleicht meine eigenen Reaktionen und Gefühle wieder besser. Ich bin wieder aufmerksamer für den Moment. Ich lebe nicht mehr in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Ich lebe im Jetzt und nehme den Moment ganz bewusst wahr. Ich genieße den Alltag oder merke, wo ich vielleicht etwas ändern sollte.

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