Kennt ihr das auch? Ihr schmiedet eifrig Pläne. Ich jedenfalls tue das. Auf eine gewisse Art und Weise gibt es mir Sicherheit. Ich überlege mir, was ich wann machen kann und möchte, damit das möglichst effizient ist. Das hört sich dann immer erst mal alles gut an, vielleicht sieht es sogar gut im Terminkalender aus. Wenn ich es denn mal eintragen würde, was ich mir vornehme, was ich natürlich nicht tue. Ich schreibe mir jedenfalls nicht auf, wann ich die Wäsche mache, wann ich für eine Klausur lerne, wann dies, wann jenes. Aber der Plan existiert trotzdem. Irgendwo in meinem Kopf. Doch dann kommt es wieder ganz anders...

Ich bin zu erschöpft vom Schultag, um danach noch entspannt mit Kind die Wäsche zu machen, zu kochen, usw. Also bleibt die Wäsche einen weiteren Tag liegen und ich denke für mich, morgen. Bestimmt. Oder später, wenn er im Bett ist. Zum Essen gibt es schnell Nudeln mit Tomatensoße oder Pesto. Ich habe gerade keinen Nerv mich noch länger in die Küche zu stellen. Und sehr oft schaue ich auch mein Kind an, das mir zeigt „Ich brauche dich! Jetzt!“. Nun, dann ist es eben unordentlich bei uns, es liegen noch die Krümel vom Frühstück vor zwei Tagen auf dem Boden, aber dafür habe ich etwas getan, was viel wichtiger ist: Ich habe Zeit mit meinem Kind verbracht!

Ja, oft habe ich dazu keine Lust, bin schon genervt von einem langen Schultag, aber dann schaue ich in diese Augen, die mir zeigen, dass ich gebraucht werde. Und dann nehme ich mich zusammen. Ich stelle mein Bedürfnis, mich am liebsten ins Bett zu verkriechen und auszuruhen mit einem spannenden Buch und warmen Tee hinten an. Auch meinen ach so tollen Plan kann ich mal wieder nicht einhalten, aber darauf kommt es nicht an. Ich verbringe Zeit mit meinem Kind. Ich knete mit ihm, wir spielen Lego oder springen in Pfützen. Oder wir kuscheln einfach und ich lese ihm ein Buch vor oder wir schauen uns Foto im Fotoalbum an. Das alles ist so viel mehr Wert, als meine Pläne. Manchmal gehe ich dann eben unvorbereitet in eine Klausur. Ich werde es überleben. Doch für meinen Sohn ist es genau in dem Moment unglaublich wichtig, dass ich Zeit mit ihm verbringe, also mache ich das! Auch wenn es mir vielleicht zunächst schwer fällt, gibt er mir diese Zeit schließlich in vielfacher Anzahl zurück. Das sind die Momente, in denen wir leben. In denen wir in Kontakt zueinander stehen. In denen wir uns einfach nur lieb haben. Manchmal heißt es auch, dass ich am Abend nicht alles noch mache, was ich vorher nicht geschafft habe, weil ich Zeit mit meinem Kind verbracht habe. Ja, auch ich darf mich ausruhen. Ich darf ein Buch lesen und einen Tee trinken. Ich darf dann in Ruhe baden oder mit meinem Mann ein Karten- oder Brettspiel spielen oder einfach gemeinsam mit ihm einen Film schauen. Vorher habe ich auf die Bedürfnisse meines Kindes geachtet und sie, gut es geht, befriedet. Ich habe ihm Nähe gegeben und ihm gezeigt, dass er mir wichtig ist, indem ich mit ihm Zeit verbracht habe, in der entscheiden durfte, was wir machen und wie lange wir das machen. Doch jetzt, wo er schläft (Danke an dieser Stelle an meinen wunderbaren Ehemann, der unseren Sohn meistens ins Bett bringt und wir auch sonst ein richtig gutes Team sind!), bin ich oder sind wir an der Reihe.

In diesem Sinne... genießt die Zeit mit euren Kindern, auch wenn es nicht immer einfach ist! Klingt blöd, aber sie kommt wirklich nicht wieder.