Lieber Leser, Liebe Leserin, diese Blogreihe ist in der Gegenwartsform geschrieben. Das liegt daran, dass ich diese Artikel während meiner Schwangerschaft als eine Art Tagebuch monatlich verfasst habe. Inzwischen ist meine Schwangerschaft bereits vorüber und ich sammele im Wochenbett wieder Kräfte. Während dieser Zeit, soll dich diese Blogreihe begleiten. Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen!


Meine Schwangerschaft neigt sich so langsam, oder doch eher ziemlich schnell, dem Ende. Ich kann es einerseits kaum erwarten, mein Baby endlich im Arm zu halten, andererseits genieße auch noch die innigen Momente mit meinem Sohn und meinem Mann. Und ich liebe meinen Babybauch. So nervig es momentan auch manchmal ist, ich weiß, dass ich ihn sehr schnell vermissen werde.

Anfang des 10. Schwangerschaftsmonats bekomme ich einen Anruf von meiner Hebamme aus Bremen. Ich bin verwundert, dass sie anruft und habe direkt ein komisches Gefühl. Das Gefühl bestätigt sich. Sie erzählt mir, dass ihre Teampartnerin, mit der sie sich in der Rufbereitschaft abwechselt, in der nächsten Zeit keine Geburten begleiten kann. Dadurch kann sie mich nicht bei einer Hausgeburt in Oldenburg begleiten und auch keine andere Hebamme aus dem Geburtshaus in Bremen. Sie bietet mir an für die Geburt nach Bremen in Geburtshaus zu kommen. Ich bin aufgelöst und fühle, wie der Traum meiner Geburt platzt.

Ich bespreche alles mit meinem Mann und wir finden zunächst eine andere Lösung. Wir wollen es zunächst alleine zu Hause probieren. Wenn wir uns unsicher fühlen würden, wollen wir nach Bremen ins Geburtshaus fahren. Unseren Sohn würden wir in dem Fall aber mitnehmen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, ihn in Oldenburg zu lassen.

Ich vereinbare also einen Vorsorgetermin mit der anderen Hebamme, die auch einen großen Teil der Rufbereitschaft übernehmen wird. Bei dem Termin würde sie auch mit uns das Aufklärungsgespräch machen. Zu dem Termin kommt nur mein Mann mit. Das ganze Aufklärungsgespräch macht mir Druck. Ich kann gar nicht beschreiben, warum, aber ich fühle mich nicht wohl. Auch komme ich mit der anderen Hebamme nicht auf eine Wellenlänge. Das wird mir nach dem Termin bewusst. Ich denke, zusammen mit meinem Mann, noch ein paar Tage nach, was wir wohl machen werden. Ich rufe dann meine Hebamme in Bremen an und erkläre ihr, dass für mich die Geburt im Geburtshaus nicht infrage kommt.

Ziemlich zeitgleich bietet mir meine Hebamme hier in Oldenburg an, die Rufbereitschaft für uns zu übernehmen, weil sie aus anderen Gründen ihre Versicherung im Sommer nun doch nicht abmeldet. Darüber bin ich sehr erleichtert und mein Mann ebenfalls. Ohne ihre Zusage hätten wir es vermutlich alleine zu Hause versucht. Aber auch jetzt ist der Plan, sie erst zu rufen, wenn ich mich alleine nicht mehr wohl und sicher fühle.

Um für alle Fälle vorbereitet zu sein, mache ich außerdem einen Termin im Krankenhaus zur Geburtsanmeldung, falls es gar nicht zu Hause gehen sollte. Dieser Termin macht mir aber unglaublichen Druck und Stress. Ich schreibe vor dem Termin noch einen Geburtsplan mit allem, was mir für meine Geburt wichtig ist.

Als ich im Krankenhaus bin habe ich ein beklemmendes Gefühl. Es fühlt sich merkwürdig an zum ersten Mal zum Ort der Geburt meines Sohnes zurückzukehren. Die Hebamme, die das Gespräch mit mir führt, ist sehr nett und dennoch merke ich ihr an, dass ihr Alltag an Geburten so ganz anders aussieht als das, was ich mir wünsche. Außerdem soll ich noch zum Ultraschall, damit nach der Kaiserschnittnarbe geschaut werden kann. Diese Sonographie macht die selbe Ärztin, die mich damals bei Noah operiert hat und ich fühle mich nicht gut. Sie ist ziemlich unsanft zu mir. Im Gespräch macht sie mir Angst und sagt mir, das es schnell lebensgefährlich für mich und mein Baby werden kann, wenn ich mein Kind zu Hause bekommen möchte. Einer der Gründe, weshalb ich Untersuchungen in dieser Schwangerschaft weitestgehend vermieden habe… Klar, kann etwas passieren. Aber es kann IMMER etwas passieren. Egal, wo ich bin und was ich mache. Ich bin jedenfalls froh, als der Termin endlich vorbei ist.

In diesem Schwangerschaftsmonat verzichte ich auch weitestgehend auf Zucker und Weißmehlprodukte, weil dadurch Wehen gehemmt werden könnten. Das fällt mir ziemlich schwer zwischendurch. Auch esse ich jeden Tag Datteln bis ich sie irgendwann nicht mehr sehen kann.

Ich habe nun auch immer wieder kräftige Übungs- und Senkwehen. In einer Nacht sind diese Wehen so stark und regelmäßig, dass ich meine Hebamme anrufe, weil ich denke, dass die Geburt beginnt. Sie untersucht mich und dann die Enttäuschung, dass die ganze, stundenlange Arbeit nur zur Übung war. Ich bin froh, als die Wehen nachlassen und ich noch etwas schlafen kann.

In den Vorsorgeuntersuchungen mit meiner Hebamme ist alles in Ordnung. Bei der Vorsorge am errechneten Termin (ET) schreibt meine Hebamme außerdem ein CTG. Auch hierbei ist alles unauffällig. In drei Tagen (ET+3) würde ich nochmal zu meiner Frauenärztin müssen, falls ich dann noch schwanger sein sollte.

Insgesamt genieße ich diesen letzen Schwangerschaftsmonat nochmal sehr intensiv. Ich trage meine Großen, wir kuscheln viel und ich nehme mir Zeit für mich. Ich nehme jetzt nur sehr vereinzelt Beratungen an, ruhe mich viel aus. Und ich wünsche mir, dass es endlich losgeht. Als ich den errechneten Termin erreicht habe, hat mein Sohn nämlich auch Kindergartenferien und die Tage werden ganz schön lang und anstrengend.

Ich habe jetzt auch immer wieder kräftige Wehen und bei ET+2 ziehen sie ganz schön in den Rücken, was ich vorher noch nicht hatte. Die Wehen sind noch selten und sehr unregelmäßig und doch spüre ich, dass etwas anders ist. Mein Großer ist am Nachmittag bei einer Freundin aus dem Kindergarten, sodass ich mich etwas ausruhen kann. Das tut mir gut. Gegen Abend werden die Wehen etwas kräftiger und in der Nacht sind sie schließlich lang und regelmäßig. Irgendwann ruft mein Mann meine Hebamme an und nach der Untersuchung bin ich sehr erleichtert: Das ist Geburt! Heute Nacht oder morgen Vormittag würde ich unser Baby endlich in den Armen halten.