Pia Mortimer ist Woman & Birth Coach in Hamburg. Ich finde an ihrer Arbeit so großartig, dass sie Frauen ermutigt und stärkt. Daher freue ich mich sehr, dass ich diesen Gastbeitrag von ihr über Scham, Ängste & Geburt in meinem Blog veröffentlichen darf. Viel Spaß beim Lesen!

Wir halten den positiven Schwangerschaftstest in der Hand und empfinden pures Glück. Das Wunder des Lebens, dein Kind beginnt in dir zu wachsen und wahrscheinlich tauchen im selben Moment auch tausend Fragen auf.

Wie wird mein Kind wohl aussehen? Welche Charaktereigenschaften wird es wohl haben? Wie wird es mir als Mutter gehen?

Wir haben hunderte Bilder im Kopf, sehen überall schwangere Frauen und Mütter mit ihren Kindern und immerzu gehen die Gedanken zu unserem eigenen Kind, was in diesem Moment unter unserem Herz wächst.

Gleichzeitig tauchen vielleicht auch Ängste in dir auf… Andere Frauen erzählen dir vielleicht ungefragt von ihren Horror Geburten und du beginnst dich zu fragen, wie wohl deine eigene Geburt verlaufen wird?

Wirst du mit den Wehen umgehen können? Wirst du spüren, was du brauchst? Wie verläuft so eine Geburt eigentlich genau? Was ist, wenn ich zu laut bin während der Geburt? Was ist, wenn ich unter der Geburt Stuhl verliere? Was ist, wenn mein Mann mich nach der Geburt nicht mehr so sehen kann, wie davor?

Unsere Scham spielt bei der Geburtsvorbereitung eine riesig große Rolle.

Ich werde dir die 3 wichtigsten Faktoren für deine entspannte, schmerzarme und selbstbestimmte Geburt nennen und dir erklären, welchen Einfluss die Scham und unsere Ängste auf die Geburt haben.

Ich erzähle aus meiner langjährigen Erfahrung als Woman & Birth Coach, Geburtsbegleiterin und zweifachen Mama und habe in den letzten Jahren unzählige Frauen in ihrer Schwangerschaft begleitet, auf ihre entspannte Geburt vorbereitet und hindurch begleitet. Ich teile nun die 3 wichtigsten Faktoren mit dir, die eine wundervolle Geburt braucht und gebe dir praktische Übungen und Hilfestellungen an die Hand.

1. Mach dir deine Ängste bewusst!

Ängste sind genau das Gegenteil von dem, was wir unter der Geburt brauchen. Sie sorgen dafür, dass wir uns nicht entspannen können und statt loszulassen,- festhalten. Haben wir Angst davor, zu laut zu sein, Stuhl zu verlieren oder dem Mann nach der Geburt nicht mehr zu gefallen, haben diese Gedanken und Gefühle einen direkten Einfluss auf unseren Körper,- auf unsere Muskulatur, die in dem Moment festhält, statt loszulassen.

Unsere Ängste überfluten unseren Körper mit Hormonen und Botenstoffen, die eine direkte Auswirkung auf unseren Körper und damit auch auf unseren Geburtsverlauf haben. Wenn wir unter der Geburt Angst haben, wird zum Beispiel Adrenalin produziert, was wir vor allem zur Flucht benötigen. Dem zufolge werden beispielsweise unsere Arme, Beine und die Lunge mit extrem viel Sauerstoff versorgt und unsere Gebärmutter weniger, was sich in den Momenten natürlich negativ auf die Sauerstoffversorgung des Babys und den Geburtsverlauf auswirken kann.

Wir dürfen uns unseren Ängsten sanft nähern, lernen, sie uns bewusst zu machen und sie nachhaltig aufzulösen, damit wir frei & entspannt gebären können. Wichtig ist dabei immer, den Ursprung deiner Angst zu ent-decken. Vielleicht hilft es dir, dir auf deiner inneren Forschungreise folgende Fragen zu stellen: 1. Wovor habe ich Angst? 2. Wie fühlt sich diese Angst an? Was verändert sich dadurch in meinem Körpergefühl? 3. Wann hatte ich diese Angst schon mal in meinem Leben? 4. Wann hatte ich diese Angst das aller erste Mal?

Diese inneren Forschungsreisen können dich emotional aufwühlen, während du sie im Ursprung löst. Sei ganz sanft mit dir und wachsam für deine Gedanken, Gefühle, Träume und Erinnerungen und suche dir gerne auch eine Person, von der du dich unterstützen lässt.

2. Lerne Entspannung.

Wenn du eine schmerzarme Geburt erleben möchtest, darfst du deine Schwangerschaft dafür nutzen, tiefe Entspannung zu üben. Geburtsschmerz entsteht vor allem dann, wenn wir nicht entspannt, sondern angespannt sind, wenn wir festhalten statt loszulassen und unsere Muskulatur so verhärtet ist, dass unser Baby den Weg nicht leicht finden kann. Auch hier ist wieder wichtig zu verstehen, dass Entspannung vor allem dann einsetzt, wenn wir unsere Ängste und unsere Scham angeschaut und transformiert haben, damit sich die negativen Gedanken und Gefühle nicht auf die Geburt auswirken.

Forsche in der Schwangerschaft danach, was dich entspannt und wie sich Entspannung für dich überhaupt anfühlt. Du kannst dich zum Einen fragen, wann du dich wohl, entspannt und sicher fühlst und ganz viel für dich ausprobieren. Hilft dir statt der stillen Meditation vielleicht eher ein heißes Bad, Tanz, ein bestimmter Duft, eine bestimmte Berührung für einen lieben Menschen oder Bewegung?

3. Übe dich darin, deine Bedürfnisse & Grenzen zu spüren und zu verbalisieren.

Dieser Punkt ist für viele Frauen eine große Herausforderung, weil wir häufig als kleines Mädchen gehört haben, dass wir nicht so laut sein sollen, still sitzen sollten, uns anpassen sollen, es allen recht machen sollen… Wenn wir unsere Geburt selbst ermächtigt & selbstbestimmt erleben möchten, brauchen wir einen inneren Zugang zu unseren Gefühlen und vor allem zu unserer weiblichen Kraft und Weisheit.

Frauen wussten intuitiv bereits vor tausenden von Jahren, wie sie ihre Kinder in Liebe gebären können und all das ganz ohne Ultraschall, CTG und Kaiserschnitt. Wir wären heute alle nicht auf dieser Welt, wenn in uns Frauen nicht diese urweibliche intuitive Kraft & Weisheit liegen würde, mit Hilfe derer wir genau wissen, was wir brauchen und was nicht. Was wir für diesen Zugang zu unserer weiblichen Intuition & Weisheit brauchen ist Innenschau, Zeit und Gefühl.

Mit unserem Kopf, der unsere Gefühle und Gedanken bewertet und sich 1001 Gedanken macht, kommen wir an der Stelle nicht weit. Verbinde dich über tiefe Meditationen mit deinem Kern, mit deiner Kraft und frage dich immer wieder, wie es dir gerade geht und was du brauchst. Du wirst merken, dass je öfter du diese Übung machst, desto stärker werden die Antworten aus deinem Inneren in Form von Bilder, Sätzen und Gedanken sein!

Ich hoffe sehr, dass dir meine Übungen und Anregungen gefallen haben und dass sie dich in deinen nächsten Wochen und Monaten auf deinem Weg zu deiner freien, selbstbestimmten und entspannten Schwangerschaft begleiten werden.

Mehr über mich und meine Arbeit findest du hier: Mein ganzheitlicher online Geburtsvorbereitungskurs, Meine Website, Instagram und Facebook.

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