Mittlerweile gibt es verschiedene Tragehilfensysteme. Da ist es nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Hier möchte ich euch eine kleine Übersicht geben, welche unterschiedlichen Varianten es gibt.

Gewebte Tragetücher

Ich trage meinen Sohn Noah in dem Tragetuch Genesis Mandarine von Solnce.

Gewebte Tragetücher gibt es verschiedenen Längen (und Breiten). Das Tragetuch biete eine unglaubliche Vielseitigkeit, da verschiedenste Bindeweisen gebunden werden können. Es lässt sich (richtig gebunden) perfekt an Baby und Tragenden anpassen. Mit ein bisschen Übung vorher ist es vom Anfang bis zum Ende der Tragezeit nutzbar. Bei Tragetüchern gibt es verschiedene Materialien wie Baumwolle, Seide, Leinen oder Hanf. Auch in der Dicke, dem Flächengewicht, unterscheiden sich Tragetücher. Bekannte Hersteller von Tragetüchern sind bspw. Didymos, Hoppediz oder Girasol.

Falls du die häufigste Bindeweise mit einem Tragetuch erlernen möchtest kannst du meinen Online Kurs Wickelkreuztrage buchen.

Elastische Tragetücher

Elastische Tragetücher sind meist in einer Länge erhältlich und geben beim Ziehen etwas nach. Sie sind deutlich weniger vielseitig als gewebte Tragetücher. Hierbei müssen immer drei Lagen am Rücken des Kindes gebunden werden, damit es ausreichend gestützt ist. Gerade am Anfang finden einige Eltern elastische Tragetücher sehr bequem, mit zunehmendem Gewicht empfiehlt sich die Umstellung auf ein gewebtes Tragetuch, weil dieses das Gewicht dann besser auffangen kann. Hersteller mit guten, stützenden elastischen Tragetüchern sind bspw. Cybex und Je porte mon bébé.

Test-Artikel zu elastischen Tragetüchern habe ich bereits einige in meinem Blog. Besonders empfehlen kann ich da den Testbericht Das elastische Tragetuch von Mammacita [Testbericht].

Zum Binden von elastischen Tragetüchern habe ich außerdem den Online Kurs Wickelkreuztrage mit dem elastischen Tragetuch erstellt.

Ring-Slings

Ich trage meinen Sohn Noah in dem Ring-Sling Starline von Fräulein Hübsch.

Rings-Slings sind kurze, in aller Regel gewebte Tragetücher, die auf einer Seite an zwei Ringen festgenäht sind. Da der Stoff durch die Ringe gezogen wird, muss dabei nicht geknotet werden. Die einsetige Belastung (auf einer Schulter) eignet sich eher nicht für das lange Tragen. Für kurze Strecken, sowie das Tragen von Neugeborenen sind sie sehr gut geeignet, weil sie schnell anzulegen sind. Fast alle Hersteller von gewebten Tragetücher produzieren auch Ring-Slings.

Von mir getestete Ring-Slings sind beispielsweise Erfahrungen mit HÄNSCHENKLEIN Tragetuch und Ring-Sling [Testbericht] und Kaami Slings Flora Ring-Sling (Prototyp) [Testbericht].

Vorgefertige Tragehilfen

Ich werde euch gleich hier noch die Unterschiede der Systeme zeigen. Allgemein sind sie meist einfacher und schneller anzulegen als Tragetücher. Dafür sind die meisten vorgefertigen Tragen nicht vom Anfang bis zum Ende der Tragezeit nutzbar und wachsen daher nur eingeschränkt mit. Weil hier die Passform sehr unterschiedlich ist, sollte eine Tragehilfe vorher getestet werden, damit das Tragen auch bequem ist und nicht zu Frustrationen führt. Welche Kriterien eine gute Tragehilfe allgemein erfüllen sollte, beschreibe ich in meinem Artikel Was macht eine gute Tragehilfe aus?.

Wrap Conversions

Ich trage meinen Sohn Noah in der HopTye Conversion.

Wrap Conversions sind sogenannte "Tragetuchumwandlungen". Sie gehören zu vorgefertigten Tragehilfen, sind aber noch sehr tuchähnlich. Die Träger lassen sich dabei auf der Schulter auffächern und bieten dadurch eine gute Gewichtsverteilung. Dies schränkt allerdings die Armbeweglichkeit ein, weshalb sie nicht zwangsläufig aufgefächert werden müssen. Der Bauchgurt ist häufig zum Knoten, mittlerweile gibt es aber auch einige Modelle mit einer Schnalle am Bauchgurt. Sie lassen sich perfekt an unterschiedliche Tragende anpassen, weil nichts (oder maximal die Schnalle am Bauchgurt) verstellt werden muss. Bekannte Wrap Conversions sind der HopTye von Hoppediz, der Wrap Tai oder Wrap Star von Kokadi oder der DidyTai von Didymos.

Wrap Conversions habe ich in meinem Blog in den Artikeln HopTye Conversion von Hoppediz [Testbericht] und Mami Wutz Wrapcon [Testbericht] bereits vorgestellt.

Mei Tai's

Mei Tai's sind ursprünglich traditionelle asiatische Tragehilfen, bei denen vier Bänder an den Ecken eines Tuchs oder Handtuchs befestigt wurden. Mittlerweile erfüllen die Tragehilfen alle erforderlichen Kriterien für ergonomisches und bequemes Tragen. Der Bauchgurt und die Träger sind hierbei zum Binden. Die Träger lassen sich nicht auffächern, sind dafür aber fast immer gepolstert. Auch diese Art der Tragehilfen sind sehr gut für verschiedene Tragende geeignet. Zu den Mei Tai's zählen u.a. der MySol von Girasol oder der LueMai von Tragebaby.

Zu Mei Tais findest du eine Reihe von Testberichten von mir. Für die gängigsten Modelle sind es die Artikel MySol von Girasol [Testbericht] und LueMai Tragehilfe [Testbericht]

Half-Buckle-Tragehilfen

Hierbei sind die Träger, genau wie Mei Tai's, zum Binden, am Bauchgurt haben diese Art der Tragehilfen aber eine Schnalle. Der Name verrät es eigentlich schon, so sind es "Halb-Schnallen-Tragehilfen". Bei den Half-Buckle-Tragehilfen muss der Bauchgurt bei unterschiedlichen Tragenden evtl. verstellt werden, die Träger passen sich immer beim Binden an. Dadurch sind auch diese Tragehilfen gut geeignet, wenn beide Elternteile tragen möchten. Zu den bekanntesten Modelle zählen die Fräulein Hübsch und der TaiTai von Kokadi.

Übrigens habe ich zu beiden Tragehilfen einen Testbericht verfasst: Kokadi TaiTai Tragehilfe [Testbericht] und Fräulein Hübsch Half-Buckle Tragehilfe [Testbericht].

Full-Buckle-Tragehilfen

Ich trage meinen Sohn Noah in der JoNoBaby Babytrage.

Diese Tragehilfen, wie auch wieder der Name verrät, sind vollständig zum Schnallen. Dabei sind die Polsterungen häufig dicker. Wenn beide Elternteile tragen wollen, muss mehr verstellt werden, wenn es deutliche Unterschiede in den Größen und Proportionen gibt. Zu den Full-Buckle-Tragehilfen zählen u.a. die manduca, der Ergobaby Carrier, die emeibaby Babytrage und das Buzzidil.

Testberichte zu Full-Buckle-Tragehilfen findest du in meinem Block zahlreich. Zwei Beispiele sind meine Artikel Fidella Fusion Tragehilfe [Testbericht] und [Testbericht] Ruckeli Babytrage.

Onbuhimos

Onbuhimos, auch Onbus, sind Tragehilfen ohne Bauchgurt. Dadurch liegt das gesamte Gewicht auf den Schultern, was ggf. schneller zu Verspannungen führen kann. Im Gegenzug ist die Trage, besonders bei schon laufenden Kindern, sehr leicht anzulegen und nimmt wenig Platz in einer Tasche weg. Die Tragehilfe würde ich aufgrund des erhöhten Drucks auf den Nacken des Kindes in der Regel erst ab Sitzalter empfehlen. Bekannte Onbuhimo-Hersteller sind Lenny Lamb, Madame Jordan oder baby-roo.

Falls dich Testberichte von Onbuhimos interessieren kannst du meine Artikel Onbuhimo von Fidella [Testbericht] und Lenny Lamb Schnallen-Onbuhimo [Testbericht] aufrufen.

Wie ihr sehen konntet, gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, auch neben dem klassischen Tragetuch, ein Baby oder Kleinkind zu tragen. Es gibt unglaublich viele verschiedene Tragetuchhersteller und auch Firmen, die eigene Tragehilfen herstellen. Ich habe euch hier nur einige bekannte Modelle aufgelistet. Wenn ihr unsicher seid, welches für euch die richtige Tragemöglichkeit ist, könnt ihr das in einer Trageberatung ausprobieren. Alternativ bieten manche Shops auch Leih- oder Mietpakete an, sodass die Tragen vor dem Kauf erst einmal ausprobiert werden können.