Nachdem nun schon einige Erfahrungsberichte zum Thema Tragen veröffentlicht wurden, möchte ich mit dem Bericht von Bianca eine neue Reihe beginnen: Bianca berichtet, wie sie zu Stoffwindeln kam und warum sie diese Entscheidung getroffen hat. Der restliche Text ist nun von ihr. (Natalie)

Vor sechs Monaten kam mein Knopf auf die Welt. Schon während der Schwangerschaft hat mich eine gute Freundin auf das Thema Stoffwindeln gebracht und auf die finanziellen Vorteile (Anschaffung, Wiederverkauf, weniger Müllkosten) hingewiesen. Beim ersten kurzen Blick auf Google und die vielen Möglichkeiten schien es mir aber zu kompliziert und ich habe den Gedanken bei Seite geschoben.

Als der Knopf dann auf der Welt war und ich ziemlich zeitnah gemerkt habe, wie schnell sich der Windeleimer und entsprechend auch die Mülltonne draußen füllen, wurde mir bald klar, dass ich das so nicht hinnehmen will. Zuallererst hatte ich das Geld im Hinterkopf, aber auch den ökologischen Aspekt. Wenn man sich vorstellt, wo die Einwegwindeln alle landen...

Also, habe ich noch mal Google bemüht bzw. viele Rezensionen bei Amazon gelesen. Da ich alleinerziehend bin und somit nicht das meiste Geld übrig habe, habe ich mir einfach mal ein paar günstige Windeln und Einlagen bestellt. Mit der Lieferung kamen dann auch die Fragen. Diese führten mich zu der lieben Natalie. Ihre Beratung hat mir sehr geholfen, einen Überblick über die vielen Systeme zu bekommen und die Favoriten einzukreisen.

Nach einigen Einkäufen in entsprechenden Flohmärkten bei Facebook konnte es dann losgehen. Ich habe schnell gemerkt, dass ich mich gar nicht auf ein System bzw eine Marke festlegen wollte, und so benutze ich Vieles gemischt. AIO's für die Krippe, Überhosen mit verschiedenen Einlagen für den Alltag zu Hause und Höwi's mit Wollschlupfüberhosen für die Nächte.

Natürlich ist es erstmal etwas mehr Wäsche, aber das hat sich nach einigen Wochen eingependelt und fällt nun nicht mehr ins Gewicht (Teilzeit-windelfrei hilft da auch). Mit der Routine reduziert sich auch der zeitliche Aufwand in der Vorbereitung auf ein erträgliches Maß (Stichwort Windel-Meditation).

Meine Familie war von Anfang an offen und überzeugt vom finanziellen und ökologischen Vorteil. Freundinnen hatten leider als erstes den Ekelaspekt im Fokus. Meine Kolleginnen (ich arbeite in einer Krippe) belächelten meine Einstellung, aber haben sich zumindest nicht dagegen gesperrt, dass mein Knopf demnächst dann auch dort mit Stoffwindeln gewickelt werden soll.

Ich kann jetzt nach 3,5 Monaten mit Stoffis sagen, dass mir Vorurteile ziemlich egal sind. Die Vorteile überwiegen für mich einfach. Wie bereits erwähnt die Kosten auf die gesamte Wickelzeit gesehen (solange man keine Sammelsucht entwickelt) und der Umweltschutz. Aber vor allem war mein Knopf auch noch nie wund mit den Stoffis. Und sie sehen einfach super toll aus!