Ich durfte diesmal die Tragehilfe KawoNi des südtiroler Hersteller TrogMi testen. Da ich selbst deren Facebookseite schon sehr lange verfolge, habe ich mich gefreut, dass ich nun die Möglichkeit zum Testen bekam.

Informationen zur Tragehilfe

Die Bestandteile des Baukastens des KawoNi.

Maria Unterholzer und Sandra Marth, die Inhaberinnen von TrogMi und beide auch Trageberaterinnen, waren auf der Suche nach einer Tragehilfe, die von Geburt bis zum Ende der Tragezeit passt und entwickelten so schließlich den KawoNi. Sie schreiben auf ihrer Website, woher der Name kommt:

Der Name KawoNi kommt aus dem Hausa. Hausa ist die am meist gesprochene Handelssprache in West-Zentral-Afrika und heißt Trag Mich auf Deutsch.

Der KawoNi ist eine Tragehilfe, wie der Hersteller selbst schreibt, nach dem Baukasten-Prinzip. Er kann ganz individuell zusammengestellt werden, aber auch Komplettpakete sind möglich. So kann die Tragehilfe in den verschiedensten System genutzt werden, indem die Träger oder der Bauchgurt ausgetauscht werden. Der KawoNi ist daher als MeiTai, klassich komlett zum Binden, als Half-Buckle, mit einer Schnalle am Bauchgurt und Trägern zum Binden, als Full-Buckle, komplett zum Schnallen oder als Onbuhimo, ohne Bauchgurt, nutzbar. Damit handelt es sich um die vielseitigste Tragehilfe, die ich kenne.

Die Träger der Tragehilfe in der Full-Buckle-VarianteDer Bauchgurt der KawoNi Tragehilfe.

Laut Hersteller passt die Tragehilfe von 3 bis 19 kg. Ich gebe die Nutzbarkeit lieber in Größen an, da ich diese aussagekräftiger finde. In meinem Test konnte ich den KawoNi bei Neugeborenen ab Gr.50 und auch bei meinem Sohn mit Gr.92/98 gut anpassen. Auf der Website schreiben sie, dass sie auch bei Gr. 110 noch passen soll. Die Tragehilfe ist folglich sehr lange nutzbar, bestenfalls vom Anfang bis zum Ende der Tragezeit.

Preislich liegt der Baukasten der Trage bei 265€, sodass die Art der Träger, des Bauchgurts und auch die verschiedenen Stoffe selbst ausgewählt werden können. Würden alle Möglichkeiten der Tragehilfe gekauft werden, läge der Gesamtpreis bei ca. 390€. Hier ist aber zu beachten, dass jeder seinen Favoriten hat und es wahrscheinlich auch nicht viel Sinn macht, alle Möglichkeiten zu kaufen.

Das Ringsystem des KawoNi.Die Befestigungsschlaufen für die Träger am Rückenteil der Tragehilfe.

Ich kann leider nicht alle Möglichkeiten der Tragehilfe hier ausführlich beschreiben, das würde dem Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen. Deshalb werde ich im Folgenden die Besonderheiten des KawoNis aufzeigen. Wie schon vorher geschrieben, können Bauchgurt und Trägern ausgetauscht werden. Sie sind daher nicht fest mit dem Rückteil vernäht. Um die Träger am Rückenteil zu befestigen, gibt es hier ein Doppelringsystem, durch das der Stoff des Rückenteils gezogen wird und schließlich mit einem Knoten zusätzlich fixiert wird. Die Träger sind sowohl in der Full-Buckle-Variante, als auch in der Mei-Tai- oder Half-Buckle-Variante, mit einem Cordstoff umhüllt, gut gepolstert und eher breit.

Ich trage meinen Sohn im KawoNi auf dem Rücken im Wildpark alte Fasanarie.

Durch das Ringsystem passen sie sich gut an die Schulterbreite des Tragenden an. Als Full-Buckle-Tragehilfe können die Träger am Bauchgurt oder an zwei verschiedenen Punkten am Rückenteil befestigt werden. Der Bauchgurt ist ebenfalls eher breit, mit Cord überzogen und gut gepolstert. Die Stegbreite ist mittels Klett anpassbar. Die Kopfstütze hat verhältnismäßig lange Bänder, was bewirkt, dass sie, wenn auf dem Rücken getragen wird, leicht hochgezogen werden kann.

Beim Tragen

Ich trage Noah im KawoNi in der Half-Buckle-Variante auf dem Rücken.Das Ringsystem beim Tragen der Tragehilfe.

Ich habe die Tragehilfe in verschiedenen Varianten getestet. Dabei konnte ich sie bei den Neugeborenenpuppen aus meinen Trageberatungen, aber auch mit meinem 3-jährigen Sohn, gut anpassen. Die Stegbreite war bei meinem Sohn mit Gr.92/98 allerdings schon deutlich an der Grenze, bei der Länge des Rückenteils hatte er noch Spielraum. Für mich persönlich war die Variante als Half-Buckle-Tragehilfe am bequemsten, aber das ist wie immer, bei jedem unterschiedlich.

Das Logo von KawoNi by TrogMi.

Die Träger haben sich gut an verschiedene Schulterbreiten angepasst, dank des Ringsystems oben am Rückenteil. Dadurch empfand ich auch die Breite der Träger nicht als störend, sie haben im Gegenteil eine gute Gewichtverteilung ermöglicht. Das Variieren der Nackenbreite geht an sich recht simpel durch den Knoten hinter den Ringen, ist aber während des Tragens selbst nicht ganz so einfach, wie bspw. mithilfe einer Kordel.

Waschen

Ich habe die Tragehilfe selbst nicht gewaschen, da es sich um eine Testtragehilfe handelt. Hier bitte die Waschanleitung des Herstellers beachten.

Fazit

Ich trage Noah vor der Brust in der KawoNi Tragehilfe.

Die Tragehilfe KawoNi ist wirklich vielseitig. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon mal eine Trage mit so vielen Möglichkeiten gesehen habe. Für mich als Trageberaterin ist das alles kein Problem, im Gespräch mit anderen Eltern stellte sich aber heraus, dass die vielen Möglichkeiten auch leicht unübersichtlich werden. In solchen Fällen sollte am besten der Hersteller kontaktiert werden. Beim Tragen empfand ich sie als sehr angenehm und eigentlich über die gesamte Tragezeit nutzbar. Die zunächst abschreckenden Anschaffungskosten relativieren sich so sehr schnell. Insgesamt also eine empfehlenswerte Tragehilfe, die den Kindern und auch den Tragenden eine ergonomische Haltung ermöglicht.