Vor Kurzem war ein aufregender, aber auch anstrengender Tag für mich. Denn es war Klimastreik. Es war auch Weltkindertag. Und ich war bei einem sehr inspirierenden Vortrag von Nicola Schmidt (Artgerecht-Projekt). Vielen Dank für die Organisation Elena (Wickelakrack) und Marleen (Liebevoll verbunden)

Zum Weltkindertag wurde eine Challenge ins Leben gerufen, bei der ich gerne mitgemacht habe und in den darauf folgenden Tagen jeweils zu einem Thema einen kurzen Beitrag auf meiner Facebookseite verfasst habe. Hier ist die Zusammenfassung.

Tag 1 - "mein Warum"

Warum mache ich, was ich mache? Warum wurde ich Trageberaterin? Warum habe ich mein Angebot immer mehr erweitert? Warum werde ich Coach?

Die Frage ist gar nicht so einfach in Kürze zu beantworten.

Als ich meinen Sohn vor mehr als 5 Jahren geboren habe, war ich zunächst ziemlich überfordert. In der Schwangerschaft hatte ich so viel anderes zu tun und war auch in vielem so zuversichtlich, dass ich mich gar nicht so sehr mit möglichen Problemen oder der Babyzeit an sich auseinandergesetzt habe. Das Stillen war schwierig. Beim Tragen brauchte ich lange, um eine passende Tragemöglichkeit für uns zu finden. Ich war überfordert mit den vielen unterschiedlichen Meinungen und Informationen. Ständig wurde ich verunsichert.

Ich hätte mir damals Unterstützung gewünscht. Ich hätte gerne jemanden gehabt, dem ich all meine Fragen stellen kann. Ich habe mich dann zunehmend mit dem bindungsorientierten und artgerechten Familienleben auseinandergesetzt.

Irgendwann stand für mich fest, dass ich andere Familien unterstützen möchte. Zunächst ging es nur um das Tragen. Schnell wurde mir das zu wenig und ich machte die Ausbildung zur Stoffwindelberaterin, besuchte verschiedene Fortbildungen, begann im Blog zu schreiben, wurde Babymassage-Kursleiterin und Stillbegleiterin.

Doch ich möchte immer noch tiefer an die Wurzel. Wir sind alle sehr geprägt durch unsere eigenen Kindheitserfahrungen, welche uns auch im Umgang mit unseren eigenen Kindern oft widerspiegeln. Alte Glaubenssätze wirken hier und wir fühlen uns manchmal nicht frei. Das ist einer der Gründe für meine Coachingausbildung, die ich gerade mache. So einige andere Sachen stehen noch auf meiner Wunschliste für die Zukunft, aber eins nach dem anderen.

Und so passt der heutige Tag auch thematisch eigentlich ziemlich gut zusammen: Zusammen für eine bessere Zukunft!

Tag 2 - mein Lieblingsmaterial

Darüber hatte ich bereits im Rahmen einer anderen Challenge schon einmal geschrieben.

In den unterschiedlichen Beratungen nutze ich natürlich verschiedene Materialien. Womit aber immer gearbeitet wird, ist die Lernfähigkeit unseres Gehirns.

Damit, dass unser Gehirn immer wieder neue Verknüpfungen bilden und bereits vorhandene Verbindungen stärken kann. Es geht dabei um die neuronale Plastizität unseres Gehirns. Darum, dass wir etwas verändern können. Und darum geht es doch. Eigentlich immer.

Das ist es auch, was mir beim Coaching wichtig ist. Wir können etwas verändern!

Das ist es auch, was viele andere Bereiche betrifft.

Kind hält Globus unter dem Arm.

Es geht auch um die Klimadiskussion. Wir können etwas verändern. Wir müssen etwas verändern. Wir müssen etwas tun. Für uns, für unsere Kinder und Enkelkinder.

Tag 3 - Kinderrechte

Klar, Kinder haben Rechte!

  • eine gewaltfreie Kindheit: und zwar in jeder Hinsicht gewaltfrei - körperlich, emotional und seelisch
  • altersgerechte Selbstbestimmung: damit meine ich, dass gewisse Entscheidungen einfach von Erwachsenen getroffen werden müssen, wenn es bspw. um die Sicherheit geht (Stichwort Anschnallen im Auto). Ansonsten haben Kinder das Recht auf Selbstbestimmung v.a. wenn es um den eigenen Körper geht
  • Augenhöhe: Ja, Kinder haben das Recht darauf, dass wir ihnen auf Augenhöhe begegnen
  • Kindheit: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und das sollen sie auch gar nicht sein. Kinder haben ein Recht Kind zu sein und zu spielen und zu lernen und frei zu sein. Sie haben ein Recht darauf, Sachen anders zu machen als wir.
  • starke Gefühle: Gefühle gehören zum Leben dazu und zwar alle Gefühle, auch die vermeintlich negativen Gefühle wie Wut oder Angst oder Hass oder Trauer. Das Leben ist nicht immer schön und das ist auch gut so. Alle Gefühle dürfen da sein bei unseren Kindern und sie dürfen auch raus. Wir begleiten sie dann darin einen konstruktiven Umgang damit zu lernen.
  • Empathie, Liebe, Geborgenheit und Sicherheit: Denn all das ist Teil einer Familie oder sollte es sein. Das ist die Basis für die Bildung von Urvertrauen und Selbstvertrauen. Natürlich sind das auch die Grundvoraussetzungen für viele weitere Dinge.
Viele Kinder spielen im Wald bei Nebel.

Ich habe sicher einiges vergessen… Verrate mir in einem Kommentar, welche Kinderrechte dir besonders wichtig sind.

Tag 4 - "als ich Kind war"

Ich finde das Thema tatsächlich schwierig. Für mich ist es das zumindest. Es ist für mich so zwiespältig besetzt.

Alle Kinder lieben ihre Eltern. Ich weiß, dass alle Eltern nach ihrem besten Wissen handeln. Nur manchmal ist das nicht optimal. Und nein, ich möchte hier NIEMANDEM auf den Schlips treten. Ich bin wirklich der festen Überzeugung, dass Fehler nur aus Nichtwissen oder Überforderung passieren. Außerdem sind Menschen auch einfach unterschiedlich. Ich möchte in diesem Post nicht von meiner Kindheit sprechen.

Eine Lade mit alten Fotos.

Seit einigen Jahren geht die Entwicklung im Leben mit Kindern immer mehr weg vor der Erziehung und immer mehr hin zu Beziehung. Diese Entwicklung ist so wunderbar. Natürlich ist niemand perfekt, doch das muss ja auch gar nicht. Jeder ist mal laut, jeder ist mal erschöpft. Überfordert. Müde. Wütend. Doch all das gehört eben auch mal dazu. Das Stichwort ist hier Authenzität. Ich finde es wichtig, genau das zu kommunizieren. Für unsere Bedürfnisse zu sorgen.

Körperliche Gewalt wird immer weniger im Leben mit Kindern. Auch die emtionale und psychische Gewalt wird weniger, wir sind da auf einem guten Weg, denke ich.

Wir sind auf dem Weg wieder hin zu mehr Natürlichkeit, aber es muss noch mehr werden - unseren Kinder zuliebe, uns zuliebe, auch unserer Umwelt zuliebe. Wir müssen über die langfristigen Konsequenzen nachdenken. Kurzfristig lässt sich vielleicht Ruhe erreichen durch Strafen und Schreien, aber was bringt das langfristig? Kurzfristig ist es vielleicht bequem einfach eine Wegwerfwindel zu nutzen, doch wie ist das in ein paar Jahren? Oder in mehreren Hundert Jahren?

Oft wird gesagt, dass früher alles besser gewesen sei. Davon bin ich nicht überzeugt. Im Gegenteil. Ich denke, dass heute vieles besser ist. Aber nicht einfacher. Heute stehen wir vor anderen, schwierigen Herausforderungen. Und es muss sich auch noch viel tun. Aber: Wir sind auf dem Weg!

Tag 5 - "wieder was gelernt"

Ich muss sagen, ich lerne unglaublich gerne. Ich liebe es neue Sachen zu erfahren, meinen Horizont zu erweitern. Deshalb lese ich viel. Deshalb mache ich regelmäßig Fortbildungen und gerade auch die Ausbildung zum Coach.

Heute möchte ich euch passend dazu eine App vorstellen, die ich dafür sehr praktisch finde - nämlich Blinkist. Wer von euch kennt Blinkist?

Blinkist ist eine App zur "Wissensverdichtung". Dabei werden Fachbücher in Kürze (ca. 15 Minuten) zusammengefasst. Die Zusammenfassungen können gelesen oder gehört werden. Gerade bei Autoren, deren Schreibstil ich nicht so gerne mag, finde ich das sehr praktisch. Oder wenn ich nur einen kurzen Überblick zu einem Thema haben möchte, wozu ich niemals ein ganzes Buch lesen würde.

Frau sietzt auf dem Bett und um sie herum sind ganz viele Bücher.

Bei Themen, die mich wirklich interessieren, bin ich dann aber eher altmodisch und bevorzuge das Lesen.

Bei Blinkist ist jeden Tag ein Buch kostenlos. Um alle Bücher, die dort zusammengefasst sind, lesen und hören zu können, gibt es ein kostenpflichtiges Jahresabo. Die Auswahl ist übrigens wirklich groß. Im Bereich bindungsorientierte Familie fehlen mir noch einige wichtige Bücher, aber ich denke das kommt noch.

Du siehst, ich bin ziemlich begeistert, würde aber niemals sagen, dass dadurch Bücher ersetzt werden können - zumindest nicht für mich.

Bildquellen:

Das Titelbild des Artikels ist eine Fotografie von Travis Grossen und ist verfügbar auf unsplash.com.

Das Bild im Artikel von dem Jungen mit dem Globus kommt von Ben White und ist verfügbar auf unsplash.com.

Das Bild im Artikel von den spielenden Kindern ist ein Foto von Robert Collins und ebenfalls verfügbar auf unsplash.com.

Das Bild im Artikel von der Schachtel mit den alten Fotos stammt von Roman Kraft und ist frei erhältlich auf unsplash.com.

Das Bild im Artikel von der Frau mit den Büchern ist von Lacie Slezak auf unsplash.com.