Ich lernte Nadine von Mama & Mini Fotografie vor einiger Zeit kennen. Sie zeigte mir ein Fotobuch mit Fotos, die sie gemacht hatte. Ich war direkt begeistert und es passte gut, dass ich zu dem Zeitpunkt schwanger war. Einige Zeit später ließ ich daher sowohl Babybauchfotos, als auch Fotos mit meiner kleinen Maus, von ihr machen. Die Fotos sind wirklich einzigartig geworden und ich bin sehr dankbar für diese tollen Erinnerungen. Einige dieser Fotos sind bspw. auf meiner Website an verschiedenen Orten zu sehen. Ich habe mich daher sehr gefreut, dass ich ihr ein paar Fragen zu ihrer Person und ihrer Arbeit stellen durfte.

1) Liebe Nadine, erst einmal vielen Dank für das Interview. Ich bin schon sehr gespannt auf deine Antworten! Zu Beginn würde ich dich bitten, dass du dich erst einmal kurz vorstellst. Wer bist du?

Hi. Mein Name ist Nadine, ich bin fast 34 und Mama einer wilden und zuckersüßen knapp zweieinhalb Jahre alten Tochter.

Selfie von Nadine von Mama und Mini Fotografie.

2) Was sind deiner Meinung nach deine wichtigsten Charaktereigenschaften? Was macht dich aus? Worin zeigt sich das?

Ich bin sehr empathisch. Ich kann mich sehr gut in andere hineinversetzen, wodurch ich auch oft sehr emotional bin, sodass auch mal schnell die Tränchen kullern. Freude und Glück von anderen lassen mich immer direkt mitstrahlen. Ich liebe es generell, andere Menschen glücklich zu machen. Im Alltag zum Beispiel durch kleine Gesten anderen zu helfen. Natürlich bin ich nicht perfekt und es gibt auch Tage, an denen ich nicht so mit offenen Augen durch die Welt laufe. Aber immer, wenn ich es tue und jemandem damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, ist mein Tag schon gleich viel schöner. Ganz nach dem Motto: Jeden Tag eine gute Tat.

Außerdem bin ich sehr perfektionistisch. Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig und mit vollem Herzblut. Unter anderem deshalb musstest du auch ein bisschen auf meine Antworten warten, da ich diese nicht einfach mal schnell zwischendurch beantworten, sondern mir genügend Zeit dafür nehmen, wollte.

Geduldig bin ich in den wichtigsten Momenten auch sehr. In meinem Job und als Mama ist das ein großer Vorteil. Natürlich gibt es aber auch Situationen, in denen man davon nichts mehr merkt – zum Beispiel, wenn meine Nerven mal wieder wegen meiner kleinen Maus blank liegen. Aber ich denke, dass kennt jede Mama.

3) Ja, das glaube ich auch! Auf deiner Website kann ich lesen, dass du bereits als kleines Mädchen von der Fotografie fasziniert warst. Wann und wie hat das angefangen? Haben andere in deinem Umfeld ebenfalls gerne fotografiert? Hattest du dann auch schon früh eine eigene Kamera?

Ja, das stimmt. Seit ich Einmal-Kameras halten konnte (die hatten meine Eltern früher gerne in unserem Urlaub mit), habe ich damit fotografiert. Ich habe immer irgendwelche schönen Dinge in der Landschaft gesehen, die ich unbedingt festhalten wollte. Mein Lieblingsmotiv als Kind waren definitiv Pferde und später als Teenie der Himmel und die Wolken.

4) Wenn du früher fotografiert hast, waren es hauptsächlich Landschaften, wie ich bei dir lesen kann und was du gerade ja auch noch einmal kurz beschrieben hast. Warum? Was hat dich an Landschaften berührt, dass du festhalten wolltest?

Ich komme aus Bochum, dem tiefsten Ruhrgebiet. Da stehen die Landschaften nicht im Vordergrund. Wenn ich dann mit meinen Eltern einen Ausflug gemacht habe oder wir im Urlaub waren, wollte ich diese schönen Landschaften einfach für immer einfrieren.

5) Das kann ich gut nachvollziehen. So bleiben Erinnerungen mit den Fotos erhalten. Wie kam es, dass sich dein Themengebiet hin zur Portraitfotografie verändert hat? Gab es dafür irgendeinen Auslöser?

Oh ja, das erzähle ich immer wieder gern.

Es war erst 2015. Da war ich mit meinem Mann im Urlaub in den Bergen. Kurz zuvor, hatten wir ein tolles Paarshooting mit einer befreundeten Fotografin und ich war fasziniert von den schönen Portraits – vor allem von meinem Mann. Im Urlaub wollte ich es dann kurzerhand selbst ausprobieren. Ich sah eine wunderschöne Holzhütte und stellte meinen Mann davor und machte ein paar Portraits. Da war der Funke übergesprungen.

Kurz nach unserem Urlaub, bekam ich ein Gespräch meiner Eltern und meines Mannes mit. Sie unterhielten sich zufällig über Bilder, die ich mache. Sie sagten, dass ich schon immer ein gutes Auge für schöne Motive gehabt habe. Da kam ich ins Überlegen und mir wurde auf einmal klar, dass scheinbar nicht nur mir meine Bilder gefallen, sondern auch anderen.

Ab dem Zeitpunkt wollte ich meine Kamera in und auswendig kennen und mehr mit Menschen vor meiner Kamera arbeiten. Ich besuchte einen VHS-Kurs und saß monatelang nach der Arbeit und am Wochenende an meiner Kamera und an meinem Rechner, um mir Wissen anzueignen. Bis ich schwanger wurde, fotografierte ich Hobbymodels und investierte meine Freizeit ins Lernen. Dadurch, dass ich tagsüber bereits in meinem Job viel saß, konnte ich es abends dann nicht auch noch und bin daher kürzer getreten und eine Pause stellte sich ein…

6) Mittlerweile hast du dich noch weiter spezialisiert, nämlich auf Babybauch-, Neugeborenen- und Familienfotografie. Hängt das mit der Geburt deiner Tochter zusammen? Warum fotografierst du nicht einfach „alles“ - von Hochzeiten, über Passfotos und Freundinnenfotos hin zu Akt-, aber eben auch Babyfotos?

…nach der Geburt meiner Tochter, erwachte wieder die Leidenschaft für die Fotografie in mir. Bereits kurz vor der Schwangerschaft fotografierte ich eine liebe Freundin hochschwanger bei ihr zuhause und ein paar Wochen später ihren kleinen Sohn.

Familienfoto. Der Papa hält das Baby auf dem Arm während die Mama die Hand hält und den Kopf küsst.Teilaufnahme eines Neugeborenen.

Damals sahen viele diese Bilder und es kamen die ersten Anfragen für Babybauch und Babyfotos. Da ich mich auf einen Bereich konzentrieren wollte, weil ich das, was ich mache, sehr gut machen möchte und ich gerade sowieso voll im Thema steckte, habe ich mich dazu entschieden, mich auf den Bereich Babybauch und Babyfotografie zu spezialisieren.

Eine Mama hält ihr Baby auf dem Arm.Aufnahme von oben von Eltern mit ihrem Baby in der Mitte.

Spezialisiert habe ich mich aus dem folgenden Grund: Wenn ich zu einem Arzt gehen möchte, da es zum Beispiel um mein Herz oder meine Haut geht, gehe ich lieber zu einem Spezialisten. Selbst der Allgemeinmediziner wird mich dorthin verweisen. Dies war mit ein ausschlaggebender Grund für meine Spezialisierung.

Detailaufnahme eines Babybauchs.

Und Babybauch für Babybauch und Baby für Baby wurde mir klar, dass das ein so emotional schöner Job ist, dass ich schnell merkte, dass es genau das ist, was ich machen möchte. Bis heute habe ich natürlich hin und wieder mal etwas anderes in der Fotografie ausprobiert – aber immer wieder festgestellt, dass meine Passion der Familienfotografie gehört.

Aufnahme von oben eines Neugeborenen.

Mit der Zeit wuchs ich mit meinen Aufgaben und die Jahre vergingen, sodass ich dann auch irgendwann anfing ältere Babys und Kleinkinder zusammen mit ihrer Familie zu fotografieren.

7) Das passt ja auch gut zu deinem Perfektionismus, von dem du am Anfang bereits erzählt hast. Was ist dir wichtig bei deinen Fotos? Was soll beim Betrachter oder der Betrachterin ankommen?

Wichtig ist mir, dass die Bilder authentisch sind. Das geht in allen Bereichen meiner Fotografie. Angefangen mit einem ehrlichen Lächeln der werdenden Mama, über das Strahlen der frisch gebackenen Eltern, wenn sie ihr Baby anschauen, bis hin zu Geschwisterkindern, die vor meiner Kamera ganz vergessen, dass sie gerade – während sie mit mir spielen - fotografiert werden und ich ihren Charakter somit für die Ewigkeit festhalten kann.

Aufnahme einer schwangeren Frau, seitlich liegend.Aufnahme einer liegenden schwangeren Frau.

Natürlich darf das klassische Familienbild nicht fehlen, bei dem alle einmal in die Kamera schauen. Das perfekte Geschenk für die Großeltern, aber auch die Kinder freuen sich sicherlich darüber in vielen Jahren zu sehen, wie Mama und Papa damals ausgesehen haben.

Diese Bilder entstehen während eines Bruchteils des Fotoshootings. Das restliche Fotoshooting spiegelt Emotionen, Spaß, Liebe und Geborgenheit wieder. Auch wenn das Fotoshooting in meinem Tageslicht-Atelier stattfindet, kann ich dort durch die geschaffene Wohlfühlatmosphäre zeigen, wie wahre Emotionen aussehen. Und die Freude der Eltern im Nachhinein zu spüren, wenn sie ihre Bilder das erste Mal gesehen haben, ist so ein schönes Gefühl.

Teilaufnahme einer stehenden Frau mit Babybauch.Seitliche Aufnahme eines liegnden Neugeborenen.

8) Könntest du dir auch vorstellen Geburten direkt zu fotografieren? Oder Sternenkinder? Das würde ja zu deinen Themen gut passen.

Die Geburtsfotografie reizt mich tatsächlich. Ich wollte es schon immer mal ausprobieren. Aber das ist wieder ein ganz anderer Bereich, der viel Zeit in Anspruch nimmt, da man ja auf Abruf sein muss. Wenn meine Maus irgendwann so groß ist, dass ich mehr Zeit habe und sich der Alltag anders gestalten lässt, kann ich mir das durchaus vorstellen.

Da ich ein sehr empathischer Mensch bin und ich weiß, dass mich dadurch die Sternenkinder-Fotografie sehr belasten würde, ist es aktuell leider nichts für mich. Ich bin auch einfach selbst noch zu nah am Thema, sodass ich es menschlich nicht verpacken könnte. Da ich aber auch sehr sozial bin, ist es etwas, dass ich in vielen Jahren sicherlich ausprobieren möchte, um den Eltern eine erste und letzte Erinnerung ihres verstorbenen Babys zu schaffen. Mein Respekt geht an die wunderbaren Fotografen und Fotografinnen, die diese Stärke haben. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor euch.

9) Wow, das ist doch toll, dass du dich da so gut einschätzen kannst! Wie ist es in deiner Freizeit? Fotografierst du auch zu Hause viel? Oder reicht es dir, wenn du sonst so viel die Kamera in der Hand hälst oder Fotos bearbeitest?

Das Laster des Fotografen: Die eigene Familie zu fotografieren kommt bei den meisten zu kurz. Leider so auch bei mir. Natürlich fotografiere ich alle paar Monate meine Tochter auch mit meiner Kamera, aber auch bei mir, gibt es im Alltag Bilder mit dem Handy. Wobei Handybilder mit den richtigen Tipps auch sehr schön und professionell aussehen können.

10) Möchtest du sonst noch etwas über dich oder deine Arbeit erzählen, dass wir unbedingt wissen sollen?

Mmmh. Ich habe schon so viel ausgeholt, dass ich hoffe, dass überhaupt jemand bis zum Schluss liest.

Das was ihr aber unbedingt wissen müsst: Ich setze alles daran, euch Bilder zu zaubern, die euch in vielen Jahren noch glücklich machen und euch den Moment der Aufnahme spüren lassen, als wäre es erst gestern gewesen.

Selfie von Nadine mit einem Baby auf dem Arm.

Und: Die meisten Familien wissen heute noch nicht, wie wertvoll solch authentische Bilder in der Zukunft für sie sein werden. Erst in vielen Jahren, wird es den meisten bewusst werden. Hoffentlich haben sie dann solch authentische Bilder in der Hand und sind nicht traurig darüber, dass ihnen das damals nicht so wichtig gewesen ist und sie deshalb keine haben machen lassen.

Eine Mama hat die Hand auf dem Bauch ihres liegenden Babys.

Liebe Nadine, ich danke dir sehr für deine Zeit und auch deine Offenheit. Ich freue mich sehr, dass ich mehr über dich erfahren durfte!

Mehr über Nadine und ihre Arbeit erfährst du auf ihrer Website www.mamaundmini.com. Dort findest du auch noch weitere Fotos von ihr, sowie Informationen zu ihrem Angebot.