Modultragehilfen sind spätestens seit 2017 sehr im Kommen. Sie werden aus verschiedenen Einzelteilen individuell zusammengestellt. Was dabei austauschbar ist, hängt vom Hersteller ab. Auch Hoppediz hat eine solche Baukastentragehilfe entwickelt: Nabaca. Diese Tragehilfe möchte ich hier vorstellen.

Informationen zur Trage und zum Hersteller

Hoppediz gehört zu den älteren Herstellern in Deutschland. Er wurde von Annette Schröder gegründet, die eigene Tragetücher entwickelte, die ihren Bedürfnissen entsprachen als sie 1999 ihr erstes Kind bekam. Nachdem immer mehr Menschen in ihrem Umkreis nach ihren Tragetüchern fragten, gründete sie schließlich die Firma Hoppediz. Mittlerweile gibt es bei Hoppediz im Shop, auf www.hoppediz.de, die Tragehilfen Bondolino, HopTye und HopTye Conversion, sowie verschiedene Eltern-Kind-Artikel. Seit dem letzten Jahr gibt es außerdem den Nabaca, als Ergänzung im Sortiment der Tragehilfen.

Wie bereits in der Einleitung geschrieben, handelt es sich beim Nabaca um eine Modultragehilfe. Er ist in allen Varianten eine Half-Buckle-Tragehilfe mit einem Schnallenbauchgurt und Trägern zum Binden, die vollständig auf der Schulter liegen, also nicht auffächerbar sind.

Hoppediz Nabaca. Aufnahme der verschiedenen Rückenteilgrößen, Träger und Bauchgurt.

Preislich liegt das Basic-Paket bei knapp 150€, wobei zwischen Slim fit und Regular gewählt werden kann. Sie unterscheiden sich in der Länge des Bauchgurts, sowie der Breite der Träger. Mit dabei sind zwei Rückenteile. Das kleinste Rückenteil (S) soll laut Hersteller von Größe 50 bis 68 passen, das nächste Rückenteil (M) von Größe 68 bis 86. Zusätzlich kann auch noch ein großes Rückenteil (L) erworben werden für kanpp 32€. Dieses soll ab Größe 86 bis 104 passen. Farblich kann zwischen drei verschiedenen Varianten gewählt werden (jeweils einfarbig).

Hoppediz Nabaca. Detailaufnahme des Bauchgurts und der Stegeinstellung.

Der Bauchgurt ist fest und relativ dick gepolstert. Die Dreipunktschnalle des Bauchgurts wird auf der Polsterung geschlossen. Die Stegbreite wird mittels Klett eingestellt.

Das Rückenteil ist seitlich, besonders auf Höhe der Kniekehlen, gepolstert. Auch der obere Bereich des Rückenteils ist gepolstert. Es kann seitlich durch Gurtbänder ein wenig verkürzt werden. Hierdurch könnte sich aber der Stoff am Rücken des Babys stauen und dadurch nicht mehr ausreichend stützen. Die Träger sind an mehreren Stellen mit dem Rückenteil verbunden. Innen werden sie zunächst durch ein Gummiband gezogen und mit Klett befestigt. Oben werden sie durch ein Gurtband gezogen und mit einer Schnalle geschlossen.

Hoppediz Nabaca. Detailaufnahme des Trägeransatzes von außen.Hoppediz Nabaca. Detailaufnahme des Trägeransatzes von innen.

Die Nackenweite kann mithilfe eines Kordelbandes und Kordelstopper angepasst werden. Die leicht geraffte Kopfstütze kann mit einem Gummiband an Bändern am Träger eingehängt werden. Die Größe der Kopfstütze wird mit zunehmender Rückenteilgröße ebenfalls größer.

Die Träger sind gut gepolstert und wirken relativ wuchtig. Ein Brustgurt ist direkt integriert und ist genau wie die Brustgurte der meisten Full-Buckle-Tragehilfen, in der Höhe verstellbar. Wenn er nicht benötigt wird, kann er auch entfernt werden.

Beim Tragen

Hoppediz Nabaca. Ich trage meine 6-wöchige Tochter vor dem Bauch, aufgenommen von vorne.Hoppediz Nabaca. Ich trage meine 6-wöchige Tochter vor dem Bauch, aufgenommen von der Seite.

Ich habe den Nabaca mit meiner 6-wöchigen Tochter seit der Geburt immer mal wieder getestet. Dafür habe ich das kleinste Tragepanel (S) verwendet, sowie Träger und Bauchgurt in der Slim-fit-Variante. Die Polsterung des Bauchgurts überlappte dabei etwas, was mich aber nur im ersten Moment störte. Insgesamt finde ich die Tragehilfe relativ wuchtig, mit ihren vielen kleinen Details, was trageunerfahrene Eltern zunächst überfordern könnte. Beim Tragen erwies sich der Nabaca als sehr bequem. Das Gewicht verteilte sich gut und ich spürte das Gewicht meiner Tochter so gut wie gar nicht. Sie wirkte darin nur sehr klein durch die vielen Polsterungen bspw. an den Kniekehlen. Doch der Schein trügte, denn sie ließ sich von Anfang an gut anpassen. Die seitliche Verkürzung am Rückenteil nutzte ich nicht.

Hoppediz Nabaca. Ich trage meinen 4-jährigen Sohn auf dem Rücken.

Ich testete außerdem das große Tragepanel (L) kurz mit unserem 4-jährigen Sohn, der Gr. 104 trägt. Auf maximaler Breite saß der Stoff noch gut in den Kniekehlen. Auch die Höhe des Rückenteils war passend, wobei er lieber die Arme draußen haben wollte. Trotz des deutlich höheren Gewichts empfand ich die Trage als sehr bequem und hatte weder am Bauch noch auf den Schultern oder am Rücken Druckpunkte. Der Brustgurt passte geradeso von der Höhe, ich hätte ihn gerne noch ein Stück höher gezogen.

Waschen

Laut Hersteller kann die Tragehilfe bei 40 Grad in der Maschine gewaschen werden, wobei die Schleuderzahl nicht über 1000 sein sollte. Ich persönlich wasche sie lieber mit der Hand. Schön bei Modultragehilfen im Allgemeinen ist, dass auch einzelne Teile gewaschen werden können und ich sie nicht immer als Ganzes waschen muss.

Fazit

Meiner Meinung nach ist der Nabaca eine Tragehilfe mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Durch die vielen Details könnte sie Eltern anfangs jedoch überfordern. Möglicherweise könnte bspw. die Befestigung für die Kopfstütze oder der Brustgurt anders gestaltet werden. Vom Tragekomfort finde ich sie sehr bequem. Toll ist auch, dass es zwei unterschiedliche Varianten für Träger und Bauchgurt gibt.

Das Umbauen der Tragehilfe empfinde ich, im Vergleich zu anderen Modultragehilfen, komplizierter, weil die Träger relativ viele Befestigungspunkte haben. Allerdings muss die Trage auch nicht oft umgebaut werden. Schön fände ich noch, wenn die Tragehilfe individuell zusammengestellt werden könnte, sodass bspw. beide Trägerarten (wenn die Eltern sehr unterschiedlich sind in den Proportionen und dies angenehmer finden) oder nur ein Rückenteil (wenn das Baby schon Größe 68 hat) gewählt werden können.