Wahrscheinlich kennst du das ganz gut. Es hat den ganzen Tag so sehr geregnet, dass ihr es nicht gewagt habt, das Haus zu verlassen. Irgendwie ist der Tag mit malen, basteln und Hörbücher hören so dahin geplätschert und jetzt wo es Zeit ist, ins Bett zu gehen, drehen deine Kinder nochmal so richtig auf.

Was hat gefehlt? - Bewegung! Aber warum Bewegung für unsere Kinder so wichtig ist und sich ein Mangel an Bewegung am Abend so deutlich macht, möchte ich dir in diesem Artikel erklären. Außerdem habe ich ein paar Tipps für dich, wie die Bewegung auch an einem grauen Regentag nicht zu kurz kommt.

Inhaltsangabe

1. Was Kinder davon abhält, sich ausreichend zu bewegen

Kinder haben von Geburt an einen starken Bewegungsdrang. Schon bevor sie gelernt haben, sich auch nur umzudrehen, können sie strampeln wie bei der Tour de France. Allerdings können wir in den letzten Jahren einige Veränderungen im Umfeld von Kindern erkennen, die diesem wichtigen Bewegungsdrang entgegenstehen. Einen großen Anteil daran hat die stetig fortschreitende Digitalisierung. Immer häufiger beschäftigen sich schon kleine Kinder mit digitalen Medien, ob zu Hause oder in der Schule. Studien und, wenn wir ehrlich sind, auch unsere eigenen Beobachtungen und Erfahrungen zeigen, dass kleine Kinder immer früher an Medien wie Tablets oder Smartphones herangeführt werden und lernen, sich alleine damit zu beschäftigen. Dadurch werden die Zeit und auch das Interesse am Toben und Klettern weniger.

Ein weniger neues und dennoch stets aktuelles Phänomen ist der Zusammenhang von ungesunder Ernährung und der Unlust an Bewegung. Nahrungsmittel mit übermäßig viel Fett oder Zucker können leicht ein Übergewicht verursachen, was wiederum dazu führen kann, dass Kinder weniger Freude daran haben, sich zu bewegen.

Außerdem braucht Bewegung Raum. So viel Platz, wie Kinder eigentlich brauchen, um sich so richtig auszutoben, gibt es in den wenigsten Innenräumen. Ständig wirft der Gummi-Fußball, das Spielzeug aus den Regalen und die Kleinen lassen sich beim Fangen spielen nur schwer davon abhalten, durchs “Home-Office” zu düsen. Zählt ihr zu den Glücklichen mit hohen Zimmerdecken, dann habt ihr vielleicht immerhin die Möglichkeit, ein Hoch- oder Etagenbett im Kinderzimmer unterzubringen, damit die Kinder beim an die Decke gehen wenigstens klettern können.

Untersuchungen haben ergeben, dass die Beweglichkeit von Kindern in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zurückgegangen ist und auch ganz einfach erscheinende Grundfertigkeiten, wie balancieren, rückwärts laufen oder einen Purzelbaum machen, manchmal gar nicht mehr gelernt werden.

2. Warum Kinder aber viel Bewegung brauchen

Aber abgesehen davon, dass genügend Bewegung für die Ausgeglichenheit unserer Kinder und ein reibungsloses Schlafen gehen offensichtlich wichtig ist: Warum ist das eigentlich so? Und was hat Bewegung mit der Entwicklung unserer Kinder zu tun?

Über Bewegung und die sinnliche Wahrnehmung nehmen Kinder ihre Umwelt wahr. Anders als wir Erwachsenen, die sich mit unserem Denken und Analysieren das Erlebte und Gesehene erklären. Kinder müssen ihre Umwelt körperlich erfahren. Bewegung ist für Kinder also enorm wichtig.

Wie leicht zu erahnen, wirkt sich eine ausreichende Bewegung auch förderlich auf die körperliche Entwicklung aus. Sie sorgt für die gesunde Entwicklung von Muskeln und Organen, festigt die Knochen und fördert den Stoffwechsel. Der verstärkte Stoffwechsel wiederum steigert die Hirndurchblutung und ist so förderlich für das Erlernen von Sprache und erhöht die kognitive Leistungsfähigkeit. Besonders bis zum 12. Lebensjahr ist das menschliche Gehirn noch stark in der Entwicklung. Deshalb ist viel Bewegung vor allem in den ersten 12 Lebensjahren besonders wichtig!

Mit verschiedenen Bewegungsabläufen werden wichtige Eigenschaften trainiert. Durch sich drehen, hüpfen und schaukeln werden zum Beispiel der Gleichgewichtssinn und das Koordinationsvermögen trainiert und beim Klettern wird ein Verständnis vom Raum entwickelt. Bei der Bewegung im Raum, kann das Kind sich selbst als Individuum erleben, das Körperbewusstsein wird gesteigert, und somit ein positives Selbstbewusstsein und die Selbstwahrnehmung gestärkt.

Ein Kind mit langen Haaren klettert an einem Kletternetz.

Außerdem entwickeln Kinder beim gemeinsamen Spielen und Toben auch soziale Fähigkeiten, lernen zu teilen, Kompromisse einzugehen und sich gegenseitig zu helfen. Durch den fantasievollen Einbezug der Umwelt, zum Beispiel der Badewanne als Piratenboot, wird außerdem das Vorstellungsvermögen angeregt!

Also: Ermutigen wir unsere Kinder zu mehr Bewegung, so sorgen wir auch dafür, dass sie sich bestmöglich entwickeln können! Dazu kommt, dass körperliche Fitness dazu führt, dass man weniger krank wird, weil der Körper durch Bewegung gestärkt wird. Zudem sind Kinder, die sich ausreichend bewegen, im Alltag meist ausgeglichener. Die Bewegung wirkt sich nämlich auch auf den Hormonhaushalt aus und sorgt so für eine geregelte Serotonin- und Melatoninproduktion, welches eine entscheidende Rolle beim Einschlafen spielt.

3. Wie wir für mehr Bewegung im Kinderzimmer sorgen können

Im Folgenden möchte ich dir einige Ideen vorstellen, wie du dein Kind zu mehr Bewegung, Spiel- und Kletterspaß im eigenen Kinderzimmer animieren kannst.

Zum einen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie mit simplen Materialien wie Pappkartons und Tüchern fantasievolle Höhlen, Landschaften oder Burgen gebaut werden können, die eine spannende und zu Bewegung anregende Kulisse darstellen. Innerhalb dieser neu geschaffenen Welt können verschiedene Tierarten als Charaktere auftreten und durch das Nachahmen der tierischen Bewegung ganz unterschiedliche Körperregionen aktiviert werden.

Auch explizit sportliche Aktivitäten kannst du super zusammen mit deinem Kind zu Hause veranstalten. Vor allem im letzten Jahr hat sich das Angebot an Online-Sport-Mitmachkursen für die ganze Familie vervielfacht. Ein zusätzlich positiver Effekt von solchen Angeboten ist, dass du so gemeinsam einen verantwortungsbewussten Medienkonsum mit deinen Kindern üben kannst.

Darüber hinaus könnt ihr beim Fangen und Verstecken spielen, Jonglieren oder Turnen üben, viel Spaß zusammen haben und Koordination, Orientierung und Teamgeist stärken.

Ein weiterer Punkt, an dem du viel für die Bewegungslust deiner Kinder tun kannst, ist die Gestaltung des Kinderzimmers. Hier gibt es einerseits die Möglichkeit verschiedene Kletter- und Tobeoasen im Zimmer anzubringen. Dazu zählen zum Beispiel eine Kuschelecke, wo auch herumgetollt und geturnt werden kann, eine Schaukel im Türrahmen oder eine Sprossenwand.

Kombiniert werden können alle erdenklichen Kletterutensilien in einem Abenteuer-Etagenbett. Solche Betten sind mit ein, zwei oder sogar drei Liegeflächen erhältlich und können nach individuellen Wünschen an das jeweilige Zimmer angepasst und mit allem ausgestattet werden, was das Kinderherz und vor allem der Bewegungsdrang begehrt. Die Möglichkeiten sind schier unendlich und reichen von Rutschen, Kletternetzen, Schaukelseilen und -teller über ein Steuerrad, einen Kran oder Bullaugenbretter. So kann auch dein Kinderzimmer in ein inspirierendes Abenteuerland verwandelt werden und zum Bewegen einladen!

Aufnahme eines TAU Hochbetts in einem Kinderzimmer.

4. Sicherheit

​ Wenn du das Kinderzimmer in Eigenregie in ein Kletterparadies umwandeln möchtest, achte darauf nur zertifizierte Kletterutensilien zu kaufen (z. B. TÜV) und bei der Befestigung an Wänden oder der Zimmerdecke vorab die Beschaffenheit und Tragfähigkeit der Wände herauszufinden, damit Schaukel und Sprossenwand lange für Vergnügen sorgen und nicht zur Gefahrenquelle werden. Außerdem solltest du bei schwingenden Spielgeräten zunächst gut überlegen, ob das Zimmer genug Platz bietet, beim Schaukeln weit auszuholen , ohne sich zu stoßen.

Entscheidest du dich für eine Abenteuer-Etagenbett-Variante, können solche Sicherheitsfragen auch in Bezug auf das individuelle Kinderzimmer meist im direkten Kontakt geklärt werden. In der Regel brauchst du dir um das Sicherheitsrisiko beim Klettern, dass von der Waghalsigkeit deiner Kinder ausgeht, aber keine Sorgen machen. Je früher sie im sicheren Rahmen im Kinderzimmer und zu Beginn unter deiner Aufsicht das Klettern lernen, desto sicherer werden sie sich auch im Kindergarten oder auf dem Spielplatz bewegen. Außerdem lernen sie beim Klettern im sicheren Rahmen am besten, ihre körperlichen Grenzen kennen und was sie sich draußen in der großen Welt zutrauen können!

Bildquellen

Alle Bilder wurden von TAU für diesen Artikel zur Verfügung gestellt.