Wenn Frauen den errechneten Geburtstermin (ET) überschreiten, wird Frauen häufig eine Einleitung nahegelegt. Auch bei Komplikationen in der Schwangerschaft kann eine Einleitung bereits früher thematisiert werden. Die Einleitungsmethoden unterscheiden sich und es gibt einige Aspekte die die Wahl der Methode beeinflussen.

Insgesamt sollte eine künstliche Einleitung der Geburt kritisch gesehen und hinterfragt werden. Bei einer künstlichen Einleitung bestimmt nicht das Kind den Geburtszeitraum, zeigt also nicht, dass es bereit ist für die Geburt. Dennoch gibt es Gründe, die eine Einleitung notwendig machen. Es soll zeitnah begonnen werden und ein Kaiserschnitt nach Möglichkeit umgangen werden. Um Gründe und das genauere Hinterfragen der Einleitung an sich soll es in diesem Artikel jedoch nicht genauer gehen.

Vielmehr möchte ich dir in diesem Artikel fünf gängige Methoden zur Geburtseinleitung vorstellen, die größtenteils in Krankenhäusern genutzt werden. Dabei ist zwischen mechanischen und chemischen Einleitungsvarianten zu unterscheiden.

Inhaltsangabe

Wie du mit der Einleitung umgehen kannst

Bei vielen Frauen, die den ET überschreiten, bei dem es sich im Übrigen nur um einen Mittelwert handelt wie ich in meinem Artikel Die Sache mit dem Geburtstermin genauer beschreibe, wird früher oder später das Thema Einleitung angesprochen. Wichtig ist, auch wenn es um medizinische Einleitungsmethoden aus dem Krankenhaus geht, dass die allermeisten Babys das Signal für den Geburtsbeginn aussenden. Erst wenn es wirklich notwendig ist, sollte in den Geburtsstart eingegriffen werden.

Wenn die Versorgung in der Gebärmutter knapp wird, verändert sich die hormonelle Situation und leitet so auf natürliche Weise die Geburt ein. In sehr wenigen Fällen ist das nicht der Fall. Oder es gibt eine andere (Not-)Siutation, weshalb das Baby geboren werden soll und eine künstliche Einleitung notwendig wird.

Grundsätzlich gibt es mit allen Einleitungsmethoden sehr positive Erfahrungsberichte, aber auch regelrechte Horrorgeschichten. Alle Methoden habe ihre Vor- und Nachteile.

Wenn du dir unsicher bist, kannst du eine Fragetechnik nutzen, um herauszufinden, ob diese Intervention wirklich notwendig ist. Dieses Fragesystem heißt VRANNI und du kannst es dir als SafetyCard von Traum(a)Geburt e.V. kostenlos bestellen und in den Mutterpass legen. Folgende Fragen beinhaltet diese Entscheidungshilfe:

  • V: Vorteile? Welche Vorteile hat die Behandlung?
  • R: Risikoen? Welche Risiken hat die Behandlung?
  • A: Alternativen? Welche Alternativen gibt es?
  • N: Notfall? Handelt es sich gerade um einen Notfall?
  • N: Nichtstun? Was passiert, wenn nichts unternommen wird?
  • I: Intention? Was sagt mir mein Bauchgefühl?

Dein Arzt oder deine Ärztin sollte sich ausreichend Zeit nehmen, um mit dir über deine Bedenken, Ängste, aber auch Wünsche zu sprechen und somit eine Entscheidung zu treffen. Du könntest auch nochmal ganz gezielt nach der Fruchtwassermenge und dem Zustand der Plazenta fragen.

Aufnahme einer Frau in weißem Kittel mit einem Tablet in der Hand.

Wenn du merkst, dass du selbst sehr gestresst bist, was den Geburtsbeginn betrifft, kann es dir helfen zu meditieren und nachzuspüren, wie es dir gerade geht und was du gerade brauchst. Dabei kannst du möglicherweise auch Ängste wahrnehmen und diese bewusst auflösen. Wenn du damit alleine nicht zurecht kommst, kannst du immer auch Unterstützung dafür suchen!

Grundsätzlich kann die Meditation eine Möglichkeit sein, um zu entspannen und loszulassen. Manchmal startet mit der zunehmenden Entspannung die Geburt schließlich von ganz alleine. Neben der Meditation gibt es natürlich viele weitere Entspannungstechniken. Hier schaust du am besten in Ruhe in der Schwangerschaft, was dir gut tut und was dir hilft, dich zu entspannen.

Diese Techniken kannst du schließlich bei der Geburt und natürlich auch bei der Einleitung ganz gezielt nutzen, um Anspannung loszulassen, dich auf die Geburt einzulassen und zu fokussieren.

Außerdem kann es helfen mit anderen über Ängste und Sorgen zu sprechen. Auch das Aufschreiben der eigenen Gedanken kann eine gute Hilfe sein, um diese loszulassen, sodass sie nicht mehr ständig im Kopf kreisen.

Wenn die Wirkung der Einleitung noch auf sich warten lässt, kreisen die Gedanken ebenfalls oft um die anstehende Geburt. In diesem Fall kann es helfen, wenn du dich nochmal bewusst ablenkst und mit etwas anderem beschäftigst. Du könntest beispielsweise einen Film anschauen, spazieren gehen, duschen oder was auch sonst dir gut tut und gerade möglich ist.

Zusätzlich macht es Sinn positive, kraftvolle Sätze zu nutzen. So kannst du voller Selbstvertrauen in dich, deinen Körper und dein Baby in die Geburt gehen und die Geburt erleben. Ein möglicher solcher Satz wäre zum Beispiel: "Jede Welle bringt mich näher zu meinem Kind." oder "Ich bin voller Vertrauen in mich und meinen Körper."

Bei starken Kontraktionen, wie sie manchmal bei Geburtseinleitungen der Fall sind, kann eine bewusste Atmung helfen. Schnelle, flache Atemzüge lassen uns leicht panisch werden und hemmen die Sauerstoffversorgung unseres Kindes. Die bewusste Atmung kannst du in der Schwangerschaft bereits üben und deine Geburtsbegleiter können dich bei Bedarf daran erinnern.

Aufnahme eines EKG-Geräts.

Wenn dich die Schmerzen der Wehen überrollen, du mit Atmung und Entspannungstechniken nicht weiter kommst, darfst du natürlich auch um Hilfe und damit beispielsweise ein Schmerzmittel bitten. Krankenhäuser haben hier verschiedene Möglichkeiten und es muss nicht immer direkt eine PDA sein, wenngleich dies ebenso eine Möglichkeit sein kann.

Nachdem ich jetzt ein paar Aspekte zum eigenen Umgang mit dem Thema Geburtseinleitung beschrieben habe, geht es nun aber ganz konkret um verschiedene Einleitungsmethoden, welche im Krankenhaus genutzt werden können. Dabei wirst du merken, dass mir das Wording sehr wichtig ist und ich einige gängige Bezeichnungen rund um das Thema Geburt nicht verwende. Dazu habe ich vor einiger Zeit den Artikel Es sollte nicht Entbindung heißen! geschrieben.

Mechanische Einleitungsmethoden

Es wird im Allgemeinen zwischen natürlichen, mechanischen und chemischen Einleitungsmethoden unterschieden. Die natürlichen Einleitungsmethoden werde ich in einem weiteren Artikel näher beschreiben. Diese finden eher weniger Anwendung im Krankenhaus.

Das Ziel der mechanischen Einleitung ist, dass der Körper durch eine Stimulation am Muttermund der Schwangeren selbst, zunehmend Prostaglandine ausschüttet und so die Geburt gestartet wird. Auf die Prostaglandine gehe ich im Abschnitt zur chemischen Geburtseinleitung noch näher ein.

1. Ballonkatheter

Bei einem Ballonkatheter handelt es sich um einen kleinen Schlauch mit einem oder auch zwei Ballons an seinem Ende. Dieser Schlauch wird mit den Ballons zuerst bei der Frau durch den Muttermund in die Gebärmutter eingeführt. Dabei sollte dann ein Ballon am inneren Muttermund und der zweite Ballon am äußeren Muttermund liegen.

Nun werden die Ballons mit einer sterilen Flüssigkeit befüllt, was eine Dehnung des Muttermundes bewirkt. Der Gebärmutterhals wird dadurch ebenfalls gedehnt. Beim Dehnen werden vom Körper Prostaglandine ausgeschüttet, was die Reifung des Muttermundes unterstützt und die Produktion eigener Wehen fördern soll.

Das Einführen des Ballonkatheters, ebenso wie das Dehnen, beschreiben viele Frauen als schmerzhaft, besonders wenn der Muttermund noch geschlossen war. Es kann dabei zu einer leichten Blutung kommen. Sonst konnte ich keine weiteren Nebenwirkungen finden. In der Praxis wird er relativ selten angewandt.

Der Vorteil des Ballonkatheters liegt darin, dass der Körper keine Chemie, also keine fremden Hormone, zugeführt bekommt. Dadurch kommt es nicht zu einem hormonellen Ungleichgewicht, weshalb diese Einleitungsmethode teilweise auch als eine sanfte Methode beschrieben wird, was einige Frauen jedoch anders wahrnehmen.

Es gibt bei der Anwendung dieser Einleitungsmethode keine Garantie, dass sie den gewünschten Effekt zeigt. Weil durch den Katheter zwar die Reifung des Muttermundes verhältnismäßig gut funktioniert, die Wehen jedoch damit nicht zwangsläufig starten, ist in nicht seltenen Fällen zusätzlich die Gabe eine Wehenmittels notwendig. Dieses beschreibe ich weiter unten genauer.

Nach einem vorangegangen Kaiserschnitt sollte diese Methode, wie ich in dieser Zusammenfassung der S2k Leitline veröffentlicht von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) lesen konnte, nicht angewendet werden. Grundsätzlich sollte man mit Einleitungsversuchen nach einer vorherigen Kaiserschnittgeburt sehr sensibel umgehen.

2. Öffnung der Fruchtblase

Für die Öffnung der Fruchtblase gibt es auch die Bezeichnung Fruchtblasensprenung. Medizinisch heißt sie Amniotomie. Diese relativ alte Methode zur Geburtseinleitung wird heutzutage verhältnismäßig selten angewendet. Viel häufiger wird die Fruchtblase im Verlauf der Geburt geöffnet, wenn die Geburt nicht schnell genug voranschreitet. Diese Definition des Geburtsfortschritts darf übrigens gerne hinterfragt werden.

Es gibt unterschiedliche Methoden oder Hilfsmittel, mit denen die Fruchtblase geöffnet werden kann. Früher wurde sie hauptsächlich mit dem Fingernagel angeritzt. Heute wird dafür eher ein kleines Häkchen oder ein Handschuh mit einem solchen Häkchen genutzt. Dadurch läuft das Fruchtwasser ab. Ansonsten öffnet sich die Fruchtblase meist im Verlauf der Geburt, teilweise beginnt die Geburt auch mit dem Platzen der Fruchtblase und die Wehen setzen im Optimalfall in den folgenden Stunden ein. Dies ist auch das Ziel der manuellen Fruchtblasenöffnung.

Nun sollen ebenfalls Prostaglandine ausgeschüttet werden, um die Geburt zu starten. Die Methode ist umstritten, da sich das Risiko einer Infektion mit geöffneter Fruchtblase deutlich erhöht. Häufig reicht dies zudem nicht als alleinige Einleitungsmethode aus, sodass zusätzlich chemischen Methoden wie ein Wehenmittel notwendig werden.

Zusätzlich erhöht sich bei der Öffnung der Fruchtblase das Risiko für einen Nabelschnurvorfall, bei dem das Kind nicht mehr ausreichend versorgt sein kann. Aus den genannten Risikoaspekten erklärt sich, warum diese Methode aktuell nur noch so selten genutzt wird. Zudem gibt es keine garantierte Wirkung und die Methode wird sehr unterschiedlich wahrgenommen, wird teilweise auch als schmerzhaft beschrieben. Bezüglich der Schmerzwahrnehmung hilft hier, ebenso wie beim Ballonkatheter und der Eipolablösung, wenn der Muttermund bereits leicht geöffnet ist.

Der einzige Vorteil dabei ist, wie bei allen mechanischen Einleitungsvarianten, dass es keine Beeinflussung des Hormonhaushalts gibt, da primär keine Chemie angewandt wird.

3. Eipolablösung

In der Schwangerschaft liegt die Fruchtblase fest an der Gebärmutter. Bei der Eipolablösung wird die äußere Fruchtblase in der Nähe des Gebärmutterhalses mit einem Finger durch eine leichte Massage sanft von der Gebärmutter abgelöst. Es kann hier ebenfalls zu leichten Blutungen kommen. Die Eipolablösung soll bewirken, dass der Körper eigene Prostaglandine ausschüttet und somit die Geburt beginnt.

In etwa 50% der Fälle, in denen diese Methode angewandt wird, beginnen innerhalb von 48 Stunden die Geburtswehen. Es gibt somit keine Garantie für die Wirksamkeit. Die Wirksamkeit der Ablösung ist ab der 38. Schwangerschaftswoche nachgewiesen, allerdings wird häufig empfohlen, diese erst ab der 40. Schwangerschaftswoche anzuwenden. Zum Geburtstermin hin erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Körper und auch das Baby wirklich bereit sind für die Geburt.

Die Eipolablösung wird im Regelfall nur bei leicht geöffnetem Muttermund durchgeführt, da dies sonst mitunter sehr schmerzhaft ist. Insgesamt beschreiben Frauen diese Methode sehr unterschiedlich. Auch mit leichter Muttermundsöffnung kann die Eipolablösung sehr unangenehm sein.

Vorteil ist jedoch hier genauso wie bei den anderen mechanischen Einleitungsmethoden, dass der körpereigene Hormonhaushalt nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Auf weitere chemische Einleitungsmethoden soll bei der Eipolablösung oft verzichtet werden können.

Chemische Einleitungsmethoden

Bei der Geburt kommt es zu einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Hormone. Bei allen chemischen Einleitungsmethoden wird, im Gegensatz zu den mechanischen Einleitungsmethoden, direkt in den Hormonhaushalt eingegriffen. Es werden gezielt Hormone zugeführt, um die Wehentätigkeit zu fördern oder zu verstärken. Auch eine Reifung des Muttermundes kann chemisch unterstützt werden.

Statistisch erwiesen ist, dass sich durch chemische Einleitungsmethoden die Wahrscheinlichkeit für weitere Interventionen während der Geburt erhöht. Die Wahrscheinlichkeit für eine PDA steigt hier beispielsweise. Dies hat unter anderem den Hintergrund, dass die Dosierung mit künstlichen Hormonen sehr schwierig ist und es leicht zu einer Überdosierung kommen kann. Außerdem unterscheiden sich künstliche und körpereigene Hormone.

Detailaufnahme einer durchlaufenden Infusion.

Künstlich zugeführte Hormone werden zudem meist kontinuierlich zugeführt und haben nicht die pulsierende, schubartige Ausschüttung wie es bei körpereigenen Hormonen während der Geburt der Fall ist. Dadurch fühlen sich manche Frauen überrannt, spüren deutlich mehr Schmerzen (auch weil die körpereigenen Schmerzmittel, die Endorphine dabei in deutlich geringerer Menge produziert werden) und die Wehenpausen können sich deutlich verringern oder ganz wegfallen. Es kann also zu einem sogenannten Wehensturm, einer Dauerkontraktion, kommen.

Wenn du vor dieser Geburt eine Geburt mit Kaiserschnitt hattest, wird von der chemischen Einleitung abgeraten. Hier kann die Belastung für die Narbe im Falle eines Wehensturms sehr groß sein.

Durch chemische Einleitungsmethoden wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Baby innerhalb von 24 Stunden geboren wird. Eine Garantie dafür gibt es, wie bei allen Einleitungsmethoden, jedoch nicht. Auch Geburten, die mit künstlichen Hormonen, eingeleitet werden, können lange dauern und in einem Kaiserschnitt münden.

Bei allen chemischen Einleitung muss nach der Verabreichung ein längeres CTG geschrieben werden, um die Reaktionen des Körpers auf die Dosierung zu überwachen. Dies kann, je nach Ausstattung der Klinik, die Bewegungsfreiheit einschränken. Zudem wird bei chemischen Einleitungen häufiger vaginal untersucht, um Veränderungen am Muttermund feststellen zu können.

4. Prostaglandine

Normalerweise werden Prostaglandine vom Körper in ausreichender und passender Menge produziert. Die Prostaglandine bewirken, dass der Muttermund reif und weich ist für die Geburt. Ebenso werden Wehen unter anderem durch Prostaglandine verstärkt.

Prostaglandine können in verschiedenen Verabreichungsformen und Medikamenten bei der Geburtseinleitung verwendet werden. Es werden Prostaglandin E1 mit dem Wirkstoff Misoprostol und Prostaglandin E2 mit dem Wirkstoff Dinoproston verwendet. Misoprostol ist unter dem Handelsnamen Cytotec bekannt.

Aufnahme von weißen, runden Tabletten vor einem blauen Hintergrund.

Wenn der Befund bei der Untersuchung lautet, dass der Muttermund noch unreif ist, dass Kind aber zeitnah geboren werden muss, werden in der Regel zunächst Prostaglandine gegeben. Hierbei wird das Prostaglandin E2 als Gel oder Zäpfchen vaginal eingeführt. Diese können auch zur Verstärkung der Wehen genutzt werden.

Wenn der Muttermund bereits reif ist oder aber wenn die Einleitungsversuche mit Gel oder Zäpfchen nicht die gewünschte Wirkung zeigen, kann mit Tabletten eingeleitet werden. Das oral eingenommene Medikament ist dann das Prostaglandin E1, also Misoprostol. Die Dosierung ist hier nochmal deutlich schwieriger. Es wird ein off-label genutzt, das heißt, es ist nicht für diese Verwendung zugelassen. Zugelassen ist Cytotec eigentlich für die Behandlung von Magenschleimhautschädigungen. In der Geburtshilfe werden jedoch deutlich geringere Dosen benötigt dieser Erkrankung.

Zeitweise ist es notwendig, dass mehrfach Prostaglandine eingenommen oder eingeführt werden müssen, weil die Wirkung nicht immer so schnell eintritt. Der Abstand liegt dabei in der Regel bei sechs Stunden oder mehr.

5. Pitocin

Bei Pitocin handelt es sich um künstlichesen Oxytocin. Oxytocin ist ebenfalls für die Wirksamkeit der Kontraktionen bedeutsam, weshalb bei der Einleitung mit Pitocin die Wehen in Gang gesetzt oder verstärkt werden sollen.

Pitocin wird in der Regel über den Zugang gegeben und ist meist bekannt unter dem klassischen Wehentropf. Künstliches Oxytocin kann vom Körper allerdings nicht so gut abgebaut werden wie das körpereigene Pendant. Hinzu kommen die Nebenwirkungen, die ich bereits eingangs für alle chemischen Einleitungsmethoden beschrieben habe wie der mögliche Wehensturm und die fehlende Anpassungmöglichkeit an das Geburtsgeschehen.

Detailaufnahme eines intravenösen Zugangs an der Hand.

Da es sich beim Wehentropf um eine erzwungene Kontraktion handelt, wird nach der Geburt oftmals erneut künstliches Oxytocin benötigt, um stärkere Blutungen zu vermeiden oder zu stoppen.

Insgesamt sollte mit Pitocin in einer langsamen, geringen Dosierung begonnen werden, um zu schauen, wie es dir und deinem Baby damit geht. Dann kann die Dosis im weiteren Verlauf zunehmend gesteigert werden. Nicht selten kommt es bei Verabreichung während der Geburt zu einem Wechsel zwischen Wehenverstärkung und Hemmung der Wehen, wenn ein Wehensturm ohne Pausen entsteht.

Weitere Informationen

Eine mögliche Geburtseinleitung kann für Schwangere sehr belastend sein. Je nachdem, welche Erfahrungen du aus deinem Umfeld gehört hast und oder auch welche Erfahrungen du möglicherweise selbst schon mit dem Thema gesammelt hast, kannst du in die eine oder die andere Richtung tendieren und bist entsprechend von Emotionen begleitet.

Kristin Graf geht in ihrem Podcast mit dem gleichnamigen Onlinekurs Die friedliche Geburt auf viele Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit ein. In einer dieser Podcastfolgen, spricht sie darüber, wie du mit einer Geburtseinleitung umgehen kannst. Diese kannst du dir hier anhören:

Fazit

Nun habe ich dir einige Informationen zu gängigen Einleitungsmethoden im Krankenhaus gegeben. Ich hoffe, es wurde deutlich, dass jede Methode ihre eigenen Vor- und auch Nachteile hat. Zudem ist mir noch einmal wichtig zu betonen, dass jede Frau ein unterschiedliches Empfinden bei den jeweiligen Methoden hat.

Das hängt natürlich mit der Methode selbst zusammen, jedoch auch mit verschiedenen anderen Faktoren, wie der eigenen Einstellung und Erfahrungen mit der Einleitung, genauso wie mit Faktoren, die die Umgebung betreffen. Dazu zählen der Umgang des geburtshilflichen Teams, die Atmosphäre, der Personalschlüssel, die Raumgestaltung und vieles mehr.

In diesem Zusammenhang habe ich mich mit dem Thema Scham während der Geburt in meinem Artikel Wofür ich mich während der Geburt schäme beschäftigt.

Insgesamt nehme ich wahr, dass es Frauen sehr hilft, sich im Vorfeld mit den verschiedenen Methoden auseinanderzusetzen. Unwissenheit führt oft zu Anspannung und Sorgen, Wissen hingegen schafft Vertrauen und Sicherheit, was besonders bei einer Geburt wichtig ist.

Den Artikel habe ich als Doula nach meinem besten Wissen und meinen Recherchen geschrieben. Die Aufklärung und Beratung im Einzelfall übernimmt immer eine Ärztin und/ oder Hebamme. Auch übernehme ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Was eine Doula genau macht und welche Vorteile diese Form der Geburtsbegleitung mit sich bringt beschreibe ich ausführlicher in meinem Artikel Die Vorteile einer Doula.

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