Vom 8. bis zum 14. Mai 2017 ist European Babywearing Week 2017. Im Zuge der EBW habe ich für euch mehrere Blogartikel vorbereitet.

Das Logo der european babywearing week.

Es kommt nicht mehr so häufig vor, aber besonders am Anfang wurde ich oft gefragt, warum denn eine Trageberatung Geld kostet, wer für so etwas bezahlt und warum das überhaupt notwendig ist. Ich möchte euch in diesem Blogartikel erklären, warum eine Trageberatung nicht kostenlos sein kann und warum das auch gut so ist.

Zunächst einmal muss die Ausbildung zur Trageberaterin finanziert werden. Ja, richtig, Trageberaterinnen sind in aller Regel von einer speziellen Trageschule ausgebildet und diese Ausbildung kostet nun mal Geld. Je nach Trageschule liegen die Kosten für den ersten Kurs, das erste Modul oder den Grundkurs zwischen 400€ und 800€. Dabei bekommt die angehende Trageberaterin dann je nach Trageschule ein Tragetuch und/ oder eine Tragehilfe mit als Starterpaket. Die Ausbildung ist meist auch nicht in direkter Nähe, sodass Fahrt- und meist auch Übernachtungskosten hinzukommen.

Nach der Ausbildung geht es dann aber erst richtig los, das Sortiment für Beratungen muss aufgebaut werden, denn die meisten Beraterinnen haben vor der Ausbildung noch kein vollständiges Equipment, sondern vielleicht eine Tragehilfe und ein Tragetuch. Doch das reicht nicht, wenn ich den Eltern auch Auswahlmöglichkeiten bieten möchte. Jeder hat andere Vorlieben und Bedürfnisse, jeder hat einen anderen Körperbau, sodass eine gewisse Anzahl an Tragetüchern und Tragehilfen notwendig ist, damit überhaupt umfassend beraten werden kann. Der Wert meines momentanen Sortiments liegt bei über 4000€, nur um mal eine Orientierung zu bieten. Natürlich benötigt eine Trageberaterin, besonders am Anfang nicht, nicht ein so umfangreiches Sortiment und doch bemerke ich immer wieder, wie vorteilhaft es ist. Nur weil ich eine Tragehilfe für mich nicht als passend empfinde, muss es für andere nicht genauso sein. Auch Kosten für Werbung, wie Flyer, Website, etc. kommen noch hinzu, ebenso wie die Versicherungskosten.

Weiter kommen dann die Kosten für Fortbildungen hinzu, welche notwendig sind, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben und auch für den Austausch mit anderen Trageberaterinnen. Diese Fortbildungen fangen kostenmäßig bei um die 80€ an, gehen dann recht weit nach oben, je nach gewähltem Thema und Dozenten.

Für mich liege ich damit bei ca. 5000€, die ich insgesamt ausgegeben habe. Ich nehme 30€ pro Stunde in einer Trageberatung. Das heißt, ich muss allein 160 Stunden beraten, um die Kosten wieder herauszubekommen.

Und das waren nur allein die Kosten. Dazu kommt noch die Zeit, die ich investiere. Ich informiere mich zu neuen Hersteller, neuen Tragehilfen, Veränderungen bei Tragehilfen, usw. Außerdem schaue ich mir Bindeweisen an und erlerne diese. Auch eine Beratung ist nicht nur die reine, bezahlte Beratungszeit. Nein, ich habe vorher E-Mail oder Telefonkontakt, muss mir vorher überlegen, was genau sinnvoll sein könnte, die entsprechenden Sachen einpacken, die Fahrtzeit kommt ebenfalls hinzu. Im Nachhinein schreibe ich erneut eine E-Mail mit Videos zur gezeigten Bindeweise oder zum gewählten Tragehilfen-Typ. Außerdem schicke ich passende Links und Informationen zum Tragen mit in der E-Mail. All das kostet Zeit.

Ich möchte hiermit nicht deutlich machen, dass ich mehr verdienen sollte. Nein, ich bin vollkommen zufrieden! Ich erfahre viel Wertschätzung in meiner Arbeit, in aller Regel sind die Eltern sehr dankbar für meine Hilfe, auch wenn sie etwas kostet. Das, was ich für Trageberatung bekomme, das habe ich mir und haben sich auch alle anderen Trageberaterinnen verdient. Ich liebe meine Arbeit, es geht mir nicht darum, reich damit zu werden. Dann hätte ich den falschen Job gewählt. Es ist so viel wert, wenn der (Neben-)Beruf mehr als nur ein Job ist.