Ich hatte es bereits im Artikel zu meiner Schwangerschaft angekündigt, dass ich noch über die Geburt schreiben würde, auch weil ich immer wieder danach gefragt wurde.

Bei meinen beiden größeren Kind begann die Geburt nach dem errechneten Termin, so rechnete ich auch diesmal nicht wirklich mit einer Geburt vor diesem Termin. Obwohl mir natürlich klar war, dass es sich nur ein geschätztes Datum handelt und es vielmehr ein Geburtszeitraum mit drei Wochen vor und zwei Wochen nach diesem Termin ist.

Wie auch immer. Diesmal war die Schwangerschaft deutlich beschwerlicher. Ich sehnte mich nach dem Ende, ich sehnte mich nach der Geburt und nach meinem Baby.

Ich hatte immer wieder starke Kontraktionen mit deutlichen Druck, teilweise wachte ich sogar davon auf. Doch es waren keine Geburtswellen. Meine Hebammen sagte mir, dass das häufig bei den dritten Kindern so sei und es hier häufig zu Fehlalarm kommen würde.

Ende der 39. Schwangerschaftswoche hatte ich einen Tag, an dem ich wirklich überhaupt keine Lust mehr hatte. Ich war nur noch genervt und wollte sogar das Yoga absagen. Letztendlich war ich aber froh, doch gegangen zu sein.

Am nächsten Tag kam meine Hebamme zur Massage, was mich deutlich entspannte. Sie machte mir wieder Mut und gab mir Kraft. Mir wurde wieder klar, dass ich es schlicht nicht beeinflussen kann, wann mein Baby geboren werden möchte. Ich machte außerdem wieder vermehrt die Hypnosen der Friedlichen Geburt.

Die 40. Schwangerschaftswoche begann und ich versuchte die Zeit mit meinen beiden Kindern zu genießen. Ich freute mich außerdem auf die freien Ostertage, die wir gemeinsam als Familie genießen wollten. Doch dazu kam es nicht mehr.

Am Nachmittag war ich auf einmal unglaublich müde und wollte einfach nur schlafen. Auch meine Tochter war sehr müde und schlief in der Einschlafbegleitung sehr schnell ein. Die Nacht tat unglaublich gut, endlich konnte ich mal wieder richtig gut schlafen.

In den sehr frühen Morgenstunden wurde ich jedoch wieder von Kontraktionen geweckt. Irgendetwas war anders. Ich musste zur Toilette. Auf dem Weg dorthin und zurück musste ich Wellen veratmen und ich spürte Dehnung.

Ich war voller Vorfreude. Doch ich wollte nicht zu früh in den Geburtsmodus gehen. Ich wartete erstmal ab und wollte schauen, wie es sich weiterentwickeln würde.

Ich ging ins Bett, legte mich hin und versuchte zu schlafen oder zumindest mich auszuruhen. Gleichzeitig wollte ich alles vorbereitet wissen für Geburt. Die letzten Sachen zusammensuchen. Ich wollte meinen Mann nicht zu früh wecken. Er sollte ausgeschlafen sein.

Aufnahme einer Frau liegend in einem Bett.

Als es langsam hell wurde, weckte ich ihn. Er sagte, dass wir noch in Ruhe liegen bleiben und schauen sollten, wie es sich entwickelte. Ich war mir schon sicher. Irgendwann konnte ich nicht mehr liegen. Außerdem brauchten die Wellen langsam mehr Aufmerksamkeit und unsere Tochter wachte auf. Mein Mann machte Frühstück und suchte nach und nach noch die letzten Geburtsutensilien mit meiner Tochter zusammen. Sie war ganz aufgeregt und freute sich sehr.

Ich konnte kaum etwas essen. Wurde immer wieder unterbrochen von Kontaktionen während derer ich ein Mantra sang, welches ich aus dem Yoga kannte. Das tat mir gut.

Nach dem Frühstück füllte mein Mann den Geburtspool mit Wasser, welchen ich bereits ein paar Tage zuvor mit meinen Kindern aufgebaut hatte. Ich ging ins Wasser, meine Tochter kam erstmal mit dazu. Auch mein Sohn war in der Zwischenzeit aufgewacht und frühstückte. Anschließend ging er nach oben zu meinem Papa, der während der Geburt nach meinen Kindern schauen sollte. Er wollte nicht bei mir sein. Meiner Tochter wurde es im Pool relativ schnell zu langweilig. So ging sie ebenfalls nach oben.

Aufnahme eines laufenden Wasserhahns.

Mein Mann machte mir nun die Hypnose der Friedlichen Geburt an, welche ich über Kopfhörer hörte. Ich konnte dabei wirklich gut entspannen. Mir gelang die Visualisierung der Dehnung während der Wellen sehr gut, während der Pausen konnte ich gut entspannen. Zwischendurch trank ich etwas. Mein Mann hörte Podcasts in der Zeit, wie er mir später erzählte. Ich brauchte ihn in dem Moment nicht.

Irgendwann empfahl er mir doch einmal zur Toilette zu gehen. Erst wollte ich nicht aus dem Wasser, doch dann ließ ich mich darauf ein. Nachdem ich zurück kam, wollte ich nicht mehr ins Wasser. Ohne die Unterbrechung wäre ich vielleicht noch länger im Wasser geblieben. Wer weiß.

Die Wellen wurden an Land nun deutlich stärker. Teilweise sang ich zusätzlich zur Hypnose wieder, so wie es am Anfang getan hatte.

Gegen Mittag bat ich meinen Mann unsere Hebamme anzurufen. Ich wollte sie jetzt dabei haben. Sie kam dann nach einer Zeit ruhig in den Raum und beobachtete mich erst einmal. Sie fragte mich, ob sie mich untersuchen sollte. Sie müsste das aber nicht. Ich wollte es aber. Ich wollte wissen, dass es ganz sicher kein Fehlalarm war. Ich wollte es im Kopf wissen, denn im Grunde war ich mir schon lange sicher.

Sie untersuchte mich und sagte, dass der Muttermund bereits 8 cm und weich sei. Ich war erleichtert und schöpfte nochmal neue Kraft. Die Hypnose wollte ich nun nicht mehr hören. Ich weiß nicht warum, doch es war für mich in dem Moment nicht mehr passend.

Während der Kontraktionen sang ich weiterhin, meine Hebamme stimmte mit ein. Ich war viel im Vierfüßlerstand. Doch irgendwie kam der Kopf nicht so recht tiefer, obwohl der Muttermund mittlerweile vollständig geöffnet war. Die Fruchtblase war sehr prall und wollte einfach nicht platzen. Ich hatte außerdem ein wenig Schamgefühl gegenüber meinem Mann wegen des Stuhlverlusts. Nachdem wir aber darüber gesprochen hatten, konnte ich endlich loslassen.

Aufnahme einer Welle.

Meine Hebamme hielt während einer Welle leicht gegen die Fruchtblase und endlich platzte sie. Ich war erleichtert. Ich wechselte nun etwas mehr die Positionen, war mal in der Hocke, mal stand ich. Nach einem ersten Schiebdrang, fielen die Herztöne meines Baby nach der Welle leicht ab und ich sollte nun die Kontraktionen mehr verpusten, nicht mitschieben. Gleichzeitig wurde die Wellen jedoch auch deutlich schwächer und seltener. Mein Körper machte genau das, was notwendig war. Er gab uns Ruhe, denn ich war mittlerweile deutlich angestrengt, auch wenn es ich mehr Druck spürte als wirkliche Schmerzen.

Nach dieser kurzen Erholungsphase wurden die Wellen wieder stärker, der Schiebedrang nahm zu, die Abstände wurden kurz. Ich hielt mich immer wieder an meinem Mann fest. Mein Baby rutschte nun endlich tiefer und schraubte sich durch mein Becken. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Jetzt ging es ziemlich schnell. Nach wenigen Kontraktionen im Vierfüßlerstand wurde mein Baby geboren, sie kam direkt mit ihrem gesamten Körper. Der Kopfdurchtritt war schmerzhaft, aber nicht dieses starke Brennen, welches ich bei der letzten Geburt verspürt hatte. Mein Baby schrie direkt.

Meine Hebamme legte mir mein Baby zwischen die Beine und ich nahm es sofort auf. Ein Mädchen, wir hatten noch ein Mädchen bekommen. Ich war so glücklich, dass ich geboren hatte. Dass sie da war, dass mein Mann da war. Ich bat meinen Mann ein Foto von uns zu machen. Diesmal wollte ich direkt ein Foto, nicht erst, wenn wir im Bett liegen würden.

Als ich aufstehen wollte, kam ein großer Schwall Blut. Ich hockte mich also erstmal wieder hin. Meine Hebamme half mir dann mich ins Bett zu legen und schaute nach der Blutung, doch es war alles normal. Wir kuschelten, mein Baby hatte direkt Mekonium ausgeschieden. Wir wechselten also das Handtuch, doch auch das war schnell voll mit Ausscheidungen. Sie schrie immer noch immer wieder mal. Sie machte suchende Bewegungen, bahnte sich mit etwas Unterstützung den Weg zur Brust und versuchte immer wieder zu saugen. Doch noch war sie zu unruhig.

Es dauerte etwas bis sie wirklich zur Ruhe kommen und mit dem Saugen beginnen konnte. Nach einer Zeit spürte ich erneut leichten Druck nach unten. Ich durfte sanft mitschieben und die Plazenta wurde geboren. Die Plazenta war glücklicherweise vollständig und kam ganz leicht.

Aufnahme eines Baby an einer Brust, wobei die Hand des Babys einen Finger hält.

Mein Mann rief meinen Papa an, dass unsere Kinder jetzt kommen könnten, denn unser Baby war da. Mein großer Sohn schaute nur kurz und wollte dann wieder nach oben gehen. Meine Tochter setzte sich fasziniert zu uns und durfte die Nabelschnur durchschneiden. Sie war so stolz.

Nachdem wir eine Zeit lang gekuschelt hatten, wollte meine Hebamme mich auf Geburtsverletzungen untersuchen. Sie besprach mit mir, dass sie empfehlen würde, kleinere Risse zu nähen. Ich stimmte zu und so begann sie nach einer guten Betäubung mit dem Nähen. Mein Mann ging währenddessen mit unseren beiden Töchtern ins Wohnzimmer.

Anschließend machte meine Hebamme die U1, es schien alles gut zu sein. Ich war so erleichtert und glücklich. Und auch erschöpft. Es war eine wundervolle Geburt gewesen und ich würde es mir immer wieder so wünschen. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.

Aufnahme eines Babyfußes.

Wenn es dich interessiert, kannst du auch über die Geburtserfahrung mit meinem zweiten Kind lesen. Hier hatte ich auch ausführlicher über die Schwangerschaft geschrieben.

Ansonsten würde ich mich freuen, von deinen Gedanken zu lesen. Welche Geburtserfahrungen hast du gemacht? Ich bin gespannt davon in den Kommentaren zu lesen.

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