Vor einiger Zeit hatte ich bereits über meine frühe Fehlgeburt geschrieben. Eine Erfahrung, die mich sehr geprägt und erschüttert hat. Ich hatte nach dieser Fehlgeburt, über die ich im Artikel schrieb, zwei weitere Fehlgeburten.

Davon möchte ich hier kurz berichten. Doch in erster Linie soll es darum gehen, wie die Folgeschwangerschaft nach diesen Fehlgeburten für mich war. Mittlerweile ist meine Tochter gesund geboren. Aber dazu später mehr.

Noch einmal kurz, wie eben schon geschrieben, zu meinen Fehlgeburten. Die erste Fehlgeburt, über die ich auch im genannten Artikel schrieb, hatte ich in der fünften Schwangerschaftswoche. Also wirklich noch sehr früh. Hätten wir nicht konkret einen Kinderwunsch gehabt und hätte ich daher nicht extra früh getestet, wäre es mir wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen, dass ich schwanger war.

Ich hätte einfach eine um ein paar Tage verzögerte Blutung wahrgenommen, die minimal stärker war als das, was ich sonst von meiner Regelblutung kannte.

Ein paar Monate später wurde ich erneut schwanger. Ich freute mich riesig. Die Monate bis dahin waren unerträglich. Jedes Mal die Enttäuschung, wenn ich meine Periode bekam, wenn ich das Blut in der Toilette sah. Ich wollte mich nicht damit abfinden, dass es nicht klappt, aber es war eine Zerreißprobe für mich.

Als es endlich wieder so weit war, war ich so glücklich. Dabei waren es in unserem Fall wirklich nur ein paar Monate, was wenig ist im Vergleich zu vielen anderen Paaren, die sich ein Baby wünschen.

Der Tag, an dem ich in der letzten Schwangerschaft die Fehlgeburt hatte, war für mich sehr schwierig. Nach diesem Tag fühlte ich mich leichter. Ich hatte das Gefühl, dass diesmal alles gut gehen würde. Innerlich hatte ich wahrscheinlich die Angst vor einer erneuten Fehlgeburt. Da ich jedoch Statistiken zu Häufigkeit von Fehlgeburten gelesen hatte, war mir bewusst, dass es sich meist um eine einmalige Fehlgeburt handelt. Überwiegend ist dabei auch nicht erkennbar, warum es zu einer Fehlgeburt kam.

Ich war also optimistisch. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich leicht blutigen Schleim hatte. Ich rief diesmal direkt bei meiner Frauenärztin an, die mir Progesteron verschrieb. Ich hatte solche Angst.

Leider wurde die Schmierblutung nicht weniger, sondern mehr. Am nächsten Tag war es auch keine Schmierblutung mehr, sondern eine periodenstarke Blutung. Damit war mir klar, dass ich die Fehlgeburt nicht aufhalten könnte. Ich war so traurig. Wieder.

Aufnahme eines Waschbeckens mit einer Hand und Blut, welches auf der Hand und im Waschbecken zu sehen ist.

Jedenfalls beschlossen wir, es weiter zu versuchen. Der Wunsch nach einem weiteren Kind war immer noch da, auch wenn ich nun weniger Vertrauen hatte, dass alles leicht und ohne Komplikationen verlaufen würde.

Ein paar Monate später war es erneut so weit: Ich war wieder schwanger. Doch ich fasse es an dieser Stelle kurz. Nachdem ein paar Wochen ohne irgendwelche Schwierigkeiten vergangen waren, fühlte ich mich sicherer als in der Anfangszeit, in der ich jeden Tag Angst hatte vor einer erneuten Fehlgeburt.

Aufnahme eines positiven Schwangerschaftstests.

In der achten Schwangerschaftswoche machte meine Hebamme eine erste Vorsorge und nahm mir Blut ab. Die Werte waren erstmal gut, auch das Schwangerschaftshormon war der Woche entsprechend, wenn auch eher im unteren Bereich. Das verunsicherte mich direkt, denn ich hatte gehofft, dass es richtig schön hoch sein würde.

In der neunten Woche etwa hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ich hatte ein komisches Gefühl, doch alle versicherten mir, dass sicher alles gut sei. Kurz darauf bekamen wir alle Corona. Während ich Corona hatte, ging es mir schlecht. Ich musste mehrere Tage liegen, konnte kaum etwas machen. Und ich bekam Schmierblutungen. Ich nahm die ganze Schwangerschaft über bereits Progesteron, das konnte ich also nicht zusätzlich ausprobieren.

Der Husten durch die Infektion drückte mir zusätzlich auf den Beckenboden. Die Schmierblutung wurde stärker und war schließlich keine Schmierblutung, sondern eine periodenstarke Blutung. Ich setzte in Absprache mit meiner Hebamme das Progesteron ab. Ich wollte nichts hinauszögern. Ich wollte nicht noch länger warten. Mir war klar, dass mein Baby tot war.

Nach etwa zwei Tagen hatte ich nachts einen starken Druck nach unten. Ich ging ins Bad und mein Baby wurde geboren. Meine Hebamme kam am nächsten Tag vorbei und wir schauten uns das Baby an. Sie bestätigte mir, was ich im Gefühl hatte: Dieses Baby war nicht in der elften Schwangerschaftswoche gestorben, sondern schon etwa zwei Wochen früher.

Nun wollten wir es erstmal nicht mehr probieren. Zu groß war die Angst vor einem erneuten Verlust. Zu tief saß die Verunsicherung. Wenn wir es nochmal versuchen sollten, wollte ich es mit der Unterstützung einer Kinderwunschklinik, um herauszufinden, was eine mögliche Ursache für die Fehlgeburten sein könnte und auch um die Hormonwerte bei einer erneuten Schwangerschaft genauer überwachen zu können.

Doch es kam anders. Nur zwei Zyklen später war ich erneut schwanger. Nicht geplant. Die Vorfreude war groß. Die Angst ebenso.

Ich entschied mich gegen jegliche Vorsorge im ersten Trimester. Ich wollte keinen Ultraschall, keine Überprüfung der Blutwerte, kein Abtasten des Bauchs oder Ähnliches. Ich wollte diese Zeit einfach für mich. Ich wollte mich nicht durch irgendwelche Werte verunsichern lassen. Ich nahm erneut Progesteron ein, wie es empfohlen wurde. Weiter tat ich nichts. Im Falle einer drohenden Fehlgeburt könnte ich ohnehin nichts weiter tun.

Eine Frau steht mit dem Rücken zu einer Wand, hat geschlossene Augen und verschränkte Hände.

Doch es passierte nichts. Mir wurde nach ein paar Wochen übel. Die Übelkeit war so stark, dass ich zunehmend optimistischer wurde. So stark hatte ich die Übelkeit nur in den Schwangerschaften mit meinen lebenden Kindern verspürt. Ich wertete das als gutes Zeichen.

Und tatsächlich. Die Wochen vergingen und schließlich lag das gefürchtete erste Trimester hinter mir. Die Zeit verging mal schneller, mal langsamer. Mal hatte ich große Angst, mal war ich voller Hoffnung und Optimismus.

Ich vereinbarte einen ersten Vorsorgetermin für die 14. Schwangerschaftswoche mit meiner Hebamme, die mich bei meinen Fehlgeburten und der Schwangerschaft mit meiner Tochter begleitet hatte. Ich fieberte diesem Termin letztendlich entgegen. Ich wollte endlich die Herztöne hören. Ich wollte bestätigt wissen, was ich im Gefühl hatte: Dass alles gut ist.

Die Herztöne waren da. Sie waren laut und kräftig. Ich war erleichtert. Ich war glücklich und vergoss ein paar Freudentränen. Ich konnte kaum glauben, dass wir es so weit geschafft hatten. Das Progesteron setzte ich nun ab.

Die Angst wurde nun etwas weniger, doch sie blieb. Bei jedem Ziehen im Unterleib hatte ich Angst vor erneuten Blutungen. Doch die weiterhin vorhandene Übelkeit gab mir etwas Sicherheit, auch wenn sie unglaublich anstrengend war im Alltag mit zwei Kindern.

Nach dem Vorsorgetermin erzählten wir unseren Kindern von der Schwangerschaft. Meine Tochter freute sich sehr, mein Sohn war eher gleichgültig. Doch alle Gefühle durften da sein.

Außerdem buchte ich einen Onlinekurs zur Geburtsvorbereitung mit Hypnose, nämlich Die friedliche Geburt von Kristin Graf, die auch einen Podcast mit gleichem Namen hat.

Die Hypnosen aus dem Kurs machte ich sehr regelmäßig. Sie halfen mir zu entspannen. In Kontakt mit meinem Baby zu gehen und die Angst zu verringern. Sie war nicht weg. Doch das erwartete ich gar nicht nach den Erfahrungen, die ich im letzten Jahr machen musste.

Die Wochen vergingen und ich vereinbarte einen Termin zum Ultraschallscreening im zweiten Trimester. Alle weiteren Vorsorgen machte ich bei meiner Hebamme.

Eine weitere Aufnahme einer Ultraschalluntersuchung über den Bauch.

Der Tag des Ultraschallscreenings kam. Ich war aufgeregt und hatte keine Lust auf den Termin. Für mich verband nichts von diesen Schwarz-Weiß-Bildern mit meinem Kind. Es war für mich so fremd. Ich war froh, dass mein Mann zumindest beim Screening an sich dabei sein durfte, wenn auch nicht bei den restlichen Untersuchungen.

Beim Ultraschall war alles gut. Es waren keine Organauffälligkeiten erkennbar, die einer Hausgeburt im Wege stehen würde. Ich war erleichtert. Das war eigentlich das Einzige, was ich wissen wollte. Was auch meiner Hebamme wichtig war. Das Geschlecht ließen wir uns nicht sagen. Mein Mann meinte jedoch, dass er etwas gesehen hatte. Ich hatte an dieser Stelle bewusst nicht auf den Bildschirm geschaut. Naja, wir werden sehen. Er wollte es mir jedenfalls nicht verraten.

Als ich die 24. Schwangerschaftswoche erreichte, verlor ich wieder etwas von meiner Angst. Mein Baby wäre nun theoretisch überlebensfähig. Es wäre selbstverständlich noch viel zu früh für die Geburt, es wäre ein Extremfrühchen und die Chancen ständen nicht gut. Von Tag zu Tag wurden diese jedoch besser, was es mir leichter machte.

Eine weitere Teilaufnahme einer Frau mit Babybauch.

Doch auch weiterhin hatte ich bei jedem Ziehen Angst, dass etwas nicht stimmen würde. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, einen guten Kontakt zu meinem Baby und meinem Körper zu haben. Ich hatte das Gefühl, dass alles gut wäre und trotzdem war da diese Angst, die ich nicht abstellen konnte.

In der 28. oder 29. Schwangerschaftswoche hatte ich starke Übungswellen. Und sofort war die Angst unglaublich groß. Während ich in den letzten Wochen handwerklich viel an unserem Anbau gearbeitet hatte, lag ich nun, wenn ich nicht gerade arbeiten musste oder die Kinder bei mir waren, viel im Bett, machte Hypnosen und ruhte mich aus. Die Angst vor einer Frühgeburt fraß mich fast auf.

Beim Yoga, welches ich ebenfalls bei meiner Hebamme machte, tastete meine Hebamme, nach unserem Baby. Der Kopf hatte Kontakt zum Becken, was in der Schwangerschaftswoche jedoch vollkommen in Ordnung ist. Es war also nicht tiefer gerutscht als es zu dem Zeitpunkt sein sollte. Ich war erleichtert.

Aufnahme einer schwangeren Frau, die eine Yogaübung macht.

Dennoch ruhte ich mich weiter aus, zog mich aus den Arbeiten mehr und mehr zurück. Meine Hebamme kam jetzt außerdem regelmäßig zum Massieren. Die Massage tat gut und ließ mich entspannen. Genauso gut taten mir die Gespräche. Meine Hebamme sagte, dass es ganz normal sei, dass ich Angst habe und dass es eher verwunderlich wäre, wenn ich vollkommen entspannt wäre. Die Erfahrung mit den Fehlgeburten lässt sich schließlich nicht rückgängig machen und prägt einfach, egal, ob ich das will oder nicht.

Detailaufnahme zweier Hände, wobei in eine Hand etwas Öl gegossen wird.

Nach der 32. Schwangerschaftswoche wurde es wieder etwas ruhiger in meinem Bauch. Die Übungswellen ließen nach, was mir wieder mehr Sicherheit gab. Dafür kam inzwischen das Sodbrennen und der Druck auf die Rippen. Ich konnte kaum Sitzen und abends kaum einschlafen.

Zudem hatte ich in der Zwischenzeit auch einen weiteren Termin zum Ultraschall. Meine Hebamme brauchte einen Eintrag der Lage im Mutterpass für die Geburt. Andernfalls hätte ich diesen Termin nicht wahrgenommen. Glücklicherweise konnte ich ohne lange Diskussionen, die Gewichtskontrolle, das CTG und den Zuckertest ablehnen.

Die Lage meines Babys war, wie ich bereits durch mein Tasten und das meiner Hebamme wusste, optimal für die Geburt. Nun würde ich nur noch einmal zur Vorsorge in die Arztpraxis müssen, sofern ich mindestens zehn Tage über Termin noch nicht geboren haben würde. Ich hoffte einfach, dass mein Baby früher beschließen würde, sich zu uns auf den Weg zu machen.

Detailaufnahme einer Ultraschalluntersuchung über den Bauch.

Indessen fieberte ich der Rufbereitschaft entgegen. Nur noch wenige Wochen und mein Baby dürfte zu Hause geboren werden, nämlich ab Schwangerschaftswoche 37+0. Das war der nächste Schritt, den wir erreichen mussten.

Außerdem wurde es für mich zunehmend beschwerlicher. Diese Schwangerschaft war für mich so viel anstrengender als die Schwangerschaften mit meinen beiden lebenden Kindern. Ich war viel müder, schneller erschöpft und ich spürte viel schneller meine körperlichen Grenzen. Dieses Mal hatte ich jedoch auch zwei Kinder, die mich forderten. Wir hatten die Arbeit am Anbau, der nach Möglichkeit bis zur Geburt zumindest bewohnbar sein sollte und ich hatte meine Selbstständigkeit, wo ich bis kurz vor der Geburt arbeitete.

Endlich hatte ich den Tag des Beginns der Rufbereitschaft erreicht und ich war unglaublich erleichtert. Meine Hebamme massierte nun nicht mehr nur den Rücken, sondern auch den Bauch. Unser Baby dürfte jetzt kommen. Ich glaubte jedoch noch nicht, dass es zeitnah so weit sein würde.

Teilaufnahme einer Frau mit Babybauch.

Gegen Ende der 39. Schwangerschaftswoche war ich unglaublich genervt. Ich wollte einfach nicht mehr. Ich hatte so starke Übungswellen mit Druck nach unten, dass ich mich schon so manches Mal fragte, ob die Geburt losgehen würde. Aber es wurde mehr, es wurde nicht regelmäßig. So hielten mich diese Übungswellen nur so manche Nacht wach, wie es bereits bei meiner Tochter gewesen war.

Und so wachte ich mal wieder von solchen Übungswellen auf, konnte nicht mehr einschlafen, ging zur Toilette. Diesmal hatte ich das Gefühl, dass es nicht nur Übung war, sondern es schon bald richtig Geburtswellen sein würden. Und ich behielt recht. Meine Tochter wurde an diesem Tag geboren. Sie ist gesund und wir hatten eine wundervolle Geburt, von der ich irgendwann genauer berichten werde.

Die Schwangerschaft nach den drei Fehlgeburten, die wir erlebt hatten, war geprägt von vielen Gefühlen. Ich hatte oft große Angst. Dann war ich wieder voller Vorfreude, Hoffnung und Optimismus. Diese Gefühle konnten sehr schnell wechseln. Außerdem war ich schnell verunsichert. Und letztendlich bin ich froh, dass alles so gut verlaufen ist. Dafür bin ich unglaublich dankbar.

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