Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Verhaltensänderungen haben unser Leben und unsere Wahrnehmung sehr verändert. Wir gehen mit unseren persönlichen Grenzen ganz anders um. Wie oft erwische ich mich, wie ich über den Abstand zwischen meinen Mitmenschen und mir nachdenke. Beim Einkaufen und auch sonst im Alltag.

Doch das Buch Bis hierher und nicht weiter beschäftigt sich weniger mit Hygieneregeln, sondern mehr mit den persönlichen Grenzen. Grenzen sind immer wieder ein Thema, welches mich selbst beschäftigt. Wie kann ich mich anderen gegenüber abgrenzen, wie schaffe ich es bei mir selbst. Auch in meinen Coachings kommt das Thema regelmäßig zur Sprache. Es kommt nicht selten zu Situationen, in denen wir zu offen sind oder uns zu sehr abgrenzen und damit kaum noch im Kontakt sind.

Somit war für mich interessant, welchen Input ich im Buch Bis hierher und nicht weiter dazu erhalten, welche Übungen der Autor anbieten würde und was ich davon selbst anwenden könnte.

Allgemeine Informationen zum Buch Bis hierher und nicht weiter

Das Buch Bis hierher und nicht weiter von Rolf Sellin trägt den Untertitel Wie Sie sich zentrieren, Grenzen setzen und gut für sich sorgen. Es wurde in seiner Erstauflage im Jahr 2014 veröffentlicht. Bei der aktuellen Ausgabe handelt es sich um eine erweiterte Neuausgabe, welche am 14. Juni 2021 im Kösel-Verlag erschien.

Aufnahme des Buchcovers.

Das Taschenbuch kostet 18 €, die Kindle-Version liegt bei 13,99 €. Das Buch umfasst 224 Seiten.

Auf dem Cover ist eine Detailaufnahme einer Düne mit Gras, sowie in einem kleinen Ausschnitt das Meer, zu sehen. Der Titel ist farblich passend in blau/ petrol geschrieben.

Der Klappentext verspricht mir, dass ich lernen werde, warum es uns häufig nicht gelingt, uns abzugrenzen. Außerdem sei Abgrenzung keine reine Willenssachen. Ich soll Übungen und konkrete Methoden im Buch finden, damit ich genau das lernen kann: mich abzugrenzen.

Detailaufnahme des Klappentextes.

Der Autor Rolf Sellin

Der 1948 geborene Rolf Sellin war ursprünglich gar nicht im psychologischen Bereich tätig, sondern war zunächst Architekt. Als Architekt war er dreizehn Jahre Redakteur verschiedener renommierter Architektur-Fachzeitschriften, wie ich auf seiner Website www.hsp-coaching.de lesen kann.

Aufnahme des Autorenfotos im Buch.

Nach einer Krise in seinem eigenen Leben entwickelte er Methoden, um sich selbst besser abgrenzen zu können und auch um mit Hochsensibilität besser umgehen zu können.

Rolf Sellin wurde selbst Heilpraktiker für Psychotherapie und hat diverse Fortbildung in diesem Bereich besucht, darunter Quantenpsychologie, NLP-Master, sowie Systemischer Coach.

2008 gründete er das HSP-Institut in Stuttgart, wobei HSP für highly sensitive person steht, da Hochsensibilität einen Schwerpunkt seiner Arbeit darstellt. Bis 2019 leitete er selbst das Institut.

Neben dem hier vorgestellten Buch ist Rolf Sellin Autor weiterer Bücher. Dazu zählen Wenn die Haut zu dünn ist, Mein Kind ist hochsensibel - was tun? und Ins Herz getroffen. Auch hier findet sich das Thema der Hochsensibilität wieder.

Der Inhalt des Buchs Bis hierher und nicht weiter

Das Buch ist ganz grob in neun Kapitel gegliedert. Im gesamten Buch finde ich immer wieder Übungen, Anregungen zur Selbstreflexion, sowie Fallbeispiele. An einigen Stellen sind Grafiken zur Verdeutlichung des Inhalts abgebildet.

Detailaufnahme des Buchbeginns mit der Einleitung.Detailaufnahme eines Fallbeispiels.

Zu Beginn des Buchs beschreibt der Autor über unsere Ideologie der Grenzenlosigkeit und darüber, ob wir uns überhaupt begrenzen wollen — frei nach dem Motto der grenzenlosen Möglichkeiten.

Anschließend geht es darum, wie ich meine eigenen Grenzen und mein Revier erkennen kann. Damit zusammenhängend kann ich auch lesen, woran sich Grenzüberschreitungen für mich zeigen.

Aufnahme einer Grafik zum eigenen Revier.Aufnahme von Reflexionsfragen im Buch.

Weiter erfahre ich, dass die Grenze ein Ort für Konflikte sein kann, wenn Grenzen überschritten werden. Gleichzeitig kann eine Grenze ein Ort sein, an dem ich jemand anderem begegnen und kennenlernen kann, wenn Grenzen beidseitig nicht überschritten werden.

Aufnahme des Kapitelbeginns zum Thema Grenze als Ort für Begegnung.

Danach beschreibt Rolf Sellin, dass Zentrierung der erste Schritt zur Abgrenzung ist. Erst, wenn wir im Kontakt mit uns und unserem Körper sind, haben wir die Möglichkeit uns abzugrenzen und somit ist die Zentrierung die Basis für alle weiteren Schritte.

Nachdem es um die Zentrierung ging, erfahre ich nun, welche Ebenen der Abgrenzung es gibt: mental, kommunikativ und energetisch.

Aufnahme des Kapitelbeginns mit den verschiedenen Ebenen zur Abgrenzung.Detailaufnahme einer Übung, um die Abgrenzung zu üben.

Anschließend lerne ich, warum es uns manchmal schwerfällt, uns abzugrenzen und was Angst und Schuld damit zu tun haben. Ebenso kann ich von den Zusammenhängen der fehlenden Abgrenzung und Macht und Abhängigkeit lesen.

Aufnahme von einer Anregung zum eigenen Nachdenken.

Das nächste Kapitel dreht sich rund um die Kindheit und welche besondere Bedeutung hier Grenzen haben. Es geht nicht nur um elterliche Grenzen, die den Kindern gezeigt werden, sondern auch um die Grenzen, die Kinder zeigen und dass wir diese respektieren müssen.

Detailaufnahme einer Buchseite zum Thema Kinder und Grenzen.

Im weiteren Buchverlauf geht der Autor noch etwas über das Thema Abgrenzung hinaus. Er beschreibt, wie wir uns verhalten und was wir tun können, wenn Abgrenzung in einer konkreten Situation nicht möglich ist oder war. Außerdem gibt er Ideen für Hilfe in Krisen, Chaos oder Katastrophen.

Zum Schluss beschreibt Rolf Sellin noch einmal, dass eine Grenze keine Abschottung bedeutet, sondern vielmehr Begegnung und Entwicklung ermöglicht. Er zeigt noch einmal Wege auf, wie wir Schritt für Schritt lernen können, uns abzugrenzen.

Im Anhang finde ich schließlich einen Test zur Selbsteinschätzung meiner Fähigkeiten zur Abgrenzung, sowie eine Übersicht aller Übungen zum schnelleren Finden.

Detailaufnahme des Tests zur Selbsteinschätzung über eigene Fähigkeiten zur Abgrenzung.Detailaufnahme der Auswertung des Tests.

Meine Meinung zum Buch

Das Buch Bis hierher und nicht weiter hat mir sehr gut gefallen. Es ist thematisch schlüssig gegliedert, es lässt sich angenehm lesen und die Verbindung zum Thema Abgrenzung wird immer wieder deutlich.

Da ich im Buch neben dem sachlichen Inhalt, auch Fallbeispiele und Übungen finde, kann ich das Thema noch vertiefen und es wirkt nicht trocken. Durch das Verzeichnis aller Übungen am Ende, kann ich mir nach einiger Zeit erneut einzelne Übungen anschauen und machen, ohne dass ich lange suchen muss — je nachdem, was mich gerade beschäftigt im Alltag.

Einige Übungen habe ich bereits selbst gemacht. Ich konnte sie gut nachvollziehen und anwenden. Für eine konstante Veränderung ist jedoch regelmäßiges Üben notwendig, wie der Autor selbst ebenfalls schreibt.

Die kleinen Darstellungen, beispielsweise zum eigenen Revier mit Über- und Unterforderung, lockern den Inhalt auf und machen ihn zugleich deutlicher. Das gesamte Buch ist sehr konsequent geschrieben, was das Titelthema betrifft. Dies zeigt sich auch in der Ansprache an mich als Leserin. Rolf Selling baut durch die Ansprache mit Sie bereits eine emotionale, förmliche Distanz auf. In manchen Büchern finde ich dies störend, hier jedoch sehr passend.

Wer also Probleme hat, sich abzugrenzen, seine eigenen Grenzen wahrzunehmen und deutlich zu machen, findet hier sicherlich einigen Input.

Teile mir deine Meinung zu dem Thema mit

Wie ist das bei dir: Gelingt es dir, dich abzugrenzen? Gibt es Situationen oder Bereiche, in denen es dir schwerfällt? Was bräuchtest du, um deine Grenzen deutlicher ziehen zu können?

Nimmst du vielleicht manchmal auch erst zu spät wahr, dass du über deine eigene Grenze hinaus gegangen bist? Wie reagierst du dann?

Kennst du das Buch Bis hierher und nicht weiter? Wenn ja, wie hat es dir gefallen? Oder kennst du andere Bücher des Autors, die du mir empfehlen würdest? Oder andere Bücher zum Thema Abgrenzung?

Ich würde mich freuen, davon in den Kommentaren zu lesen!