Wer den Blog schon etwas länger verfolgt, hat vielleicht mitbekommen, dass mein erstes Kind durch einen Kaiserschnitt geboren wurde. Kaiserschnitte hinterlassen Narben. Zum Einen hinterlassen sie die sichtbare körperliche Narbe am Bauch (und innerlich an Muskeln und Gebärmutter) und zum Anderen hinterlassen sie in vielen Fällen auch Narben an der Seele. Besonders wenn der Kaiserschnitt nicht geplant war und die eigenen Vorstellungen und Wünsche in eine andere Richtungen gingen, kann das Kaiserschnitt-Erlebnis schmerzhaft in Erinnerung bleiben. Auch ich habe diese Erfahrung machen müssen und möchte hier beschreiben, wie ich gelernt habe damit umzugehen.

Ich habe den Artikel in zwei Teile unterteilt, da er sonst zu lang geworden wäre. In diesem Abschnitt beschreibe ich die körperliche Narbe des Kaiserschnitts und die Heilung der physischen Wunden. Im nächsten Teil gehe ich dann auf die seelischen Folgen ein und wie die Schmerzen nachlassen können. Ich erhebe dabei keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit. Vielmehr beschreibe ich hier meine persönlichen Erfahrungen.

Die körperliche Narbe

Ich möchte zunächst auf die körperliche Narbe eingehen, weil das Heilen dieser Narbe meist deutlich schneller geht als die der seelischen Narbe (wenn denn eine vorhanden ist). Bei dem Kaiserschnitt, medizinisch Sectio genannt, handelt es sich um die zweitgrößte Bauchoperation und ist damit nicht zu unterschätzen. Es ist nicht selbstverständlich bereits einige Stunden nach der Geburt wieder aufstehen und laufen zu können.

Gewebe muss heilen und das geht je nach Operationsart, -verlauf und individueller Wundheilung mal schneller und mal langsamer. Nach der Operation wird in der Regel sowohl innen, mit sich selbst auflösenden Fäden, als auch außen genäht. Die äußeren Fäden werden meist nach 7 bis 10 Tagen gezogen und zurück bleibt meist ein schmaler relativ kurzer Schnitt am Schamansatz.

Zu Beginn ist die Wunde noch krustig und es entsteht langsam Narbengewebe, welches zunächst rötlich ist. Sobald die Wunde geschlossen ist, kann die Narbe sanft massiert werden, um sie elastisch zu halten oder wieder elastisch zu machen. Schnell entstehen hier Verklebungen. Manchmal kann ein spezielles Narbengel helfen. Ansonsten haben bei mir auch einfach Öl oder Bepanthen-Crème geholfen. Wenn die Wunde schon gut verheilt ist, kann auch ein Narbentape (Kinesio Tape) die weitere (innere) Heilung unterstützen. Die Wundheilung dauert insgesamt mindestens ein Jahr. In diesem Jahr verändert sich das Gewebe immer weiter und wird mit der Zeit stabiler.

Zurück bleibt mit der Narbe häufig auch ein Taubheitsgefühl im Bereich des Schnitts. Ich hatte damit glücklicherweise keine Probleme. Aber auch hier kann Massage helfen oder anderweitige Berührung in diesem Bereich. Zunächst können vielleicht nur starke Reize gespürt werden, meist wird der Bereich mit der Zeit aber wieder sensibler. Und manchmal bleibt auch das Taubheitsgefühl. Auch merken manche Frauen einen Wetterumschwung an der Narbe in Form von Schmerzen.

Manches bleibt und manches wird besser. Narben werden unterschiedlich aussehen. Einige Narben heilen wunderbar, sodass nur ein schmaler Strich zu sehen ist irgendwann. Andere bleiben etwas wulstig und sind gut erkennbar. Manche Narben sind kurz und tief, andere länger und deutlich höher. Und sie werden uns immer an die Geburt unseres Kindes oder unserer Kinder erinnern.

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