Die allermeisten Schwangeren bereiten sich auf die Geburt ihres Babys ausführlich vor. Sie besuchen Geburtsvorbereitungskurse, lesen entsprechende Bücher, überlegen sich, wo die Geburt stattfinden soll, wer dabei sein soll und was sie sich dafür wünschen. Einige machen sich mehr Gedanken, andere weniger.

Doch was ist nach der Geburt?

Wenn werdende Mütter gefragt, ob sie ihre Babys nach der Geburt stillen wollen, wird dies von den allermeisten bejaht. Allerdings bereiten sich nur wenige davon auf die Stillzeit vor. In Geburtsvorbereitungskursen oder bei Vorsorgeterminen finden das Thema oft keinen oder nur wenig Raum.

In diesem Artikel gehe ich daher darauf ein, was du vor der Geburt deines Babys zum Stillen wissen solltest. Denn auch in diesem Bereich gilt, dass Wissen Vertrauen und Sicherheit schafft und damit unnötige Probleme und Schwierigkeiten verhindert werden können.

Detailaufnahme eines stillenden Kleinkindes.

Das kannst du schon in der Schwangerschaft tun

Einige Sachen kannst du bereits in der Schwangerschaft vorbereiten oder tun. Das gibt dir nach der Geburt Sicherheit und du musst nicht dann, wenn Schwierigkeiten auftreten, überlegen, was du tun kannst oder wo du Unterstützung bekommen kannst.

Buche einen Stillvorbereitungskurs

Wie ich anfangs bereits schrieb: Wissen schafft Vertrauen und Sicherheit. Leider ist viel Wissen über das Stillen in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen. Viele Frauen haben daher noch nie oder erst sehr selten stillende Mamas und Babys gesehen. Es wird kaum über Schwierigkeiten beim Stillen gesprochen, außer du sprichst andere direkt darauf an. Dann wird schnell klar, dass für viele der Start nicht so leicht war wie erhofft.

Aufnahme eines stillendes Kindes, vermutlich wird es dabei getragen. Es ist dabei mit Farbe bemalt.

Es macht also Sinn, sich bereits in der Schwangerschaft mit dem Stillen auseinanderzusetzen. Eine sinnvolle Möglichkeit dafür ist, einen Stillvorbereitungskurs zu buchen. Es gibt hier persönliche Kurse, live-Onlinekurse und reine Videokurse. Jedes Format hat seine Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass es für dich passend ist.

Jeder Kurs hat einen anderen Schwerpunkt. Es gibt Kurse, die sich rein auf die Anfangszeit fokussieren oder auf die gesamte Stillzeit. Dann gibt es Kurse, die Lösungen für häufige Probleme mit thematisieren oder auch die emotionale Seite mit im Blick haben. Ich empfehle Kurse, welche über die Anfangszeit hinausgehen und dir einen guten Überblick geben.

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Wenn du dir all dieses Wissen bereits vor der Geburt aneignest, gehst du mit viel mehr Zuversicht und Vertrauen in die Stillzeit, bist nicht so leicht verunsichert und kannst mit einigen Schwierigkeiten besser umgehen.

Besuche eine Stillgruppe

Da es uns, wie oben bereits geschrieben, an Vorbildern fehlt und das Stillen kaum im Blickpunkt ist, bevor wir ein Baby bekommen, ergibt es Sinn bereits in der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen.

In einer Stillgruppe siehst du andere Mamas stillen, du bekommst ein realistisches Bild und erfährst, dass Probleme und Schwierigkeiten gelöst werden können. Du kannst dich mit anderen Mamas austauschen und dich mit ihnen vernetzen. Da die Stillgruppen in aller Regel von Stillberaterinnen geleitet werden, kannst du dich auch mit ihnen austauschen und sie um Rat fragen.

Teilaufnahme eines Baby, welches in der Wiegeposition gestillt. Die Frau hält dabei ihre Brust.

Denn leider ist das Stillen nicht mehr rein intuitiv, wie wir manchmal denken oder wie es erzählt wird. Es ist durchaus sinnvoll, sich gezielt damit zu beschäftigen.

Kenne deine Möglichkeiten für Unterstützung

Da auch mit dem Besuch einer Stillgruppe und einem Stillvorbereitungskurs manchmal Schwierigkeiten auftreten, die sich alleine nicht lösen lassen, ist es wichtig, dass du dich informierst, wo du Unterstützung bekommen kannst. Das kann eine Stillberaterin sein, deine Hebamme oder eine Ärztin, wobei der jeweilige Wissensstand sehr unterschiedlich sein kann.

Es gibt auch viele Online-Gruppen, in denen du dich austauschen kannst. Diese ersetzen jedoch keine individuelle Begleitung und reichen manchmal nicht aus.

Wähle eine stillfreundliche Klinik zur Geburt

Wenn du dir überlegst, wo du dein Baby zur Welt bringen möchtest, kannst du bei der Wahl der Klinik neben den Aspekten zur Geburt auch berücksichtigen, wie der jeweilige Umgang mit dem Stillen ist.

Du könntest beispielsweise fragen, ob dort eine Stillberaterin angestellt ist, welche allen Frauen zur Verfügung steht, wie hoch die Stillraten bei der Entlassung sich und wie mit dem Zufüttern umgegangen wird, falls notwendig. Auch kann es helfen zu fragen, ob die zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen von WHO und UNICEF in der Klinik umgesetzt werden. Die Zertifizierung babyfreundlich kann ebenfalls helfen.

Ich gehe hier speziell auf die Klinik ein, weil die allermeisten Babys in Deutschland in einer Klinik geboren werden. Bei Haus- und Geburtshausgeburten ist der Umgang mit dem Stillen häufig selbstverständlicher. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass in Deutschland nicht wirklich immer eine Wahl besteht, was den Geburtsort anbelangt oder oft nicht einmal zwischen verschiedenen Kliniken gewählt werden kann.

Bereite deinen Stillplatz vor

In der Schwangerschaft bereiten wir so vieles für das Leben mit Baby vor. Wir richten den Wickelplatz ein, bauen vielleicht ein Babybettchen auf und kaufen eine Babytrage oder einen Kinderwagen.

Sinnvoll ist es auch, bereits in der Schwangerschaft einen Platz zum Stillen fertig zu machen. Lege dir Kissen bereit, sodass du bequem sitzen kannst. Schaue nach einem Hocker oder kleinen Tisch, auf den du deine Füße stellen kannst. Probiere ruhig verschiedene Positionen bereits mit einem Kuscheltier und einer Puppe aus.

Das ist für die erste Zeit nach der Geburt bedeutsam

Nachdem ich dir beschrieben habe, was du bereits in der Schwangerschaft vorbereiten kannst, beziehungsweise wie du dich vorbereiten kannst, geht es nun um Wissen über die erste Zeit nach der Geburt. Natürlich ist es bedeutsam auch darum bereits in der Schwangerschaft zu wissen.

Teilaufnahme eines stillendes Babys mit geschlossenen Augen.

Die erste Stunde nach der Geburt nutzen

Es gibt nach der Geburt die sogenannte goldene erste Stunde. Innerhalb dieser Stunde wird dein Baby dich wahrscheinlich mit großen und wachen Augen anschauen und intensiven Kontakt zu dir aufbauen. Eine sehr lange Geburt und viele Interventionen können diese Stunde jedoch beeinträchtigen.

Normalerweise ist es so, dass dein Baby direkt nach der Geburt auf deinem Bauch liegt und ihr direkten Körperkontakt genießt: das Bonding. Dieses Bonding ist sehr wichtig für die Bindung zwischen euch und sollte nicht unterbrochen werden, auch nicht für die U1-Untersuchung oder Ähnliches. Eine Ausnahme stellen natürlich medizinische Notfälle dar.

Wenn du sehr erschöpft bist von der Geburt, lass dir gerne helfen, sodass du dein Baby gut halten kannst. Nach einer Zeit wird dein Baby sich bewegen. Es wird sich in Richtung Brust bewegen und macht den sogenannten Breast Crawl. Es bewegt sich mithilfe verschiedener Reflexe zu deiner Brust und beginnt zu saugen, ohne dass du oder irgendwer anderes etwas tun muss. Dabei spielen die in der Schwangerschaft dunkler und größer gewordenen Brustwarzenvorhöfe, ebenso wie der Geruch eine wichtige Rolle. Auch die Linea negra, die dunkle Linie, die sich vom Nabel bis zum Schambein zieht, wird teilweise in der Literatur in diesem Zusammenhang erwähnt.

Möglicherweise musst du dein Baby beim Breast Crawl etwas unterstützen. So kannst du es etwas leiten und dir natürlich zusätzlich Unterstützung von der begleitenden Hebamme suchen.

Selbst wenn der Breast Crawl nicht möglich ist, aus welchen Gründen auch immer, ist es wichtig innerhalb der ersten Stunde dein Baby anzulegen und es somit erste Tropfen Kolostrum. Dies ist besonders bedeutend, wenn du unter Schwangerschaftsdiabetes leidest. In diesem Fall kann notfalls auch eine Spritze mit Kolostrum gegeben werden - entweder bereits in der Schwangerschaft gewonnen oder aber in der Zeit nach der Geburt.

Übrigens sollten auch Mütter, die nicht stillen möchten, ihrem Kind als erstes Kolostrum geben. Das kann über die Brust sein, muss aber nicht. Die Babys profitieren vom ersten Auskleiden der Darmwand mit der Muttermilch sehr.

Sollte es aus irgendeinem Grund nicht möglich sein, dass du dein Baby innerhalb der ersten Stunde anlegst, kannst du dies nachholen, sobald es möglich ist. Die Gründe hierfür können sehr unterschiedlich sein. Falls du schon vorher weißt, dass es möglicherweise zu solchen Komplikationen kommen könnte, ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld Kolostrum zu gewinnen, mit zur Geburt zu bringen, sodass es deinem Baby gegeben werden kann.

Wissen um die Wirkung von Medikamenten während der Geburt

Ich hatte es eben bereits kurz erwähnt: Interventionen können das Verhalten eines Babys nach der Geburt beeinflussen. Zu häufigen Interventionen zählen in einer Klinik die Gabe von verschiedensten Medikamenten wie Opioiden, Antibiotika oder eine PDA (Periduralanästhesie).

Diese Medikamente beeinflussen nicht nur dich, sondern gehen über die Plazenta auch zu deinem Baby über. Die Dosierung der Medikamente ist selbstverständlich so gewählt, dass diese deinem Baby nicht schaden. Dennoch kann es sein, dass dein Baby nach der Geburt dadurch erschöpfter oder schläfriger ist.

Ich würde dir daher empfehlen, dich mit den verschiedenen Wirkungen genau auseinanderzusetzen und abzuwägen, ob die Einnahme von Medikamenten für dich sinnvoll ist. Natürlich gibt es während der Geburt Momente und Situationen, in denen eine bestimmte Intervention unumgänglich oder wichtig ist.

Wenn du einen Geburtsbegleiter hast, wäre es klug, wenn dieser die hauptsächliche Kommunikation übernimmt, sodass du dich in erster Linie auf die Geburt konzentrieren kannst.

Ruhe nach der Geburt

Eine Geburt ist in ein sehr intensiver Prozess und in den allermeisten Fällen wirklich anstrengend. Dabei ist es ganz egal, wie dein Baby nun zur Welt gekommen ist. Gib euch daher nach der Geburt Zeit, um euch zu erholen und zu entspannen. Es ist wichtig, dass du dich ausreichend erholst, damit du dich gut um dein Baby kümmern kannst.

Außerdem sind die ersten Tage wirklich wichtig, damit ihr euch kennenlernen könnt. Das Stillen muss sich erst einspielen und läuft nicht immer von Anfang an direkt komplett rund. Gönnt euch Ruhe und Zeit, damit ihr euch wirklich aufeinander einstellen könnt. So wird es zunehmend besser gelingen.

Vertraue deinem Baby

Dein Baby ist jetzt endlich geboren. Wahrscheinlich hast du dem Moment, an dem du dein Baby endlich zum ersten Mal in den Armen hältst, lange entgegengefiebert. Es ist ein ganz besonderer Moment, der dich für immer verändern wird.

Doch, wie schon geschrieben, läuft nicht immer von Anfang an alles rund und wie erwartet. Vielleicht ist dein Baby unruhiger und schläft nur im Körperkontakt. Vielleicht braucht ihr etwas Hilfe, damit das Anlegen klappt.

Unsere Babys kommen allerdings sehr kompetent zur Welt. Sie sind ausgestattet mit allem, was sie brauchen, um ihre Bedürfnisse deutlich zu machen und mit unserer Hilfe zu erfüllen. Diese Fähigkeiten sind noch nicht so ausgefeilt und doch ist eben schon alles da. Die Signale für Hunger sind andere als wenn dein Baby müde ist oder ausscheiden muss. Ihr werdet euch mit der Zeit immer besser aufeinander einstellen.

Teilaufnahme eines stillenden Babys mit geschlossenen Augen.

Wichtig ist jedoch, dass du Vertrauen in dein Baby hast. Dass es zeigt, wenn es Hunger hat. Dass es weiß, was es tun muss, um an Milch zu kommen. Dass es sich die Milch holt, die es braucht. Natürlich braucht es Unterstützung und natürlich gibt es Situationen, in denen sich etwas anders entwickelt. Das ist allerdings die Ausnahme und nicht die Regel.

Wenn du dir unsicher bist in Bezug auf bestimmte Verhaltensweisen oder Situationen, scheue dich bitte nicht, danach zu fragen. Es gibt dabei wirklich keine blöden Fragen. Wenn du deine Fragen einmal gestellt und die Antwort erhalten hast, wirst du wahrscheinlich merken, dass sich die Situation von ganz alleine entspannt.

Beziehe deinen Partner mit ein

Wie eben schon beschrieben, ist eine Geburt wirklich anstrengend. Die Rückbildung kostet Zeit, Narben müssen heilen, der Beckenboden erst wieder mehr Spannung bekommen. Auch die hormonelle Umstellung, sowie die nun vollständige Verantwortung für einen anderen, ganz kleinen neuen Menschen, sind nicht zu vernachlässigen.

Doch die gute Nachricht ist, du musst da nicht alleine durch. Rede über deine Gedanken, über deine Ängste. Nimm Unterstützung und Hilfe an. Das betrifft in erster Linie deinen Partner (ich meine immer gleichzeitig auch Partnerin oder alle anderen Formen), aber auch Freunde, Familie und deine Hebamme.

Du musst dich nicht alleine um dein Baby kümmern. Besonders in den ersten Tagen, genauso jedoch in der gesamten Wochenbettzeit und darüber hinaus, ist es wichtig, dass du und dein Körper Zeit habt für Erholung.

Ich sehe es übrigens nicht als Unterstützung an, wenn dein Partner dein Baby wickelt oder Ähnliches. Es gehört schlicht zu eurer beider Aufgaben und sollte selbstverständlich sein. Dein Partner kann alles tun, außer eben stillen. Doch auch während des Stillens kann dein Partner für dich da sein, dir etwas zum Trinken holen, beim Anlegen helfen, falls notwendig, dich massieren. Es gibt viele Möglichkeiten, wie dein Partner dich unterstützen kann. Am wichtigsten ist allerdings, dass dein Partner wirklich hinter dir steht und dich unterstützt.

Vermeide Fehler

Es gibt es paar Fehler, die dir bereits in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt in Bezug auf das Stillen passieren können. Diese kannst du vermeiden, wenn du darum weißt, da die Empfehlungen in Kliniken und von Hebammen in manchen Fällen leider nicht stillfreundlich sind; aus unterschiedlichsten Gründen.

Zu den häufigsten Fehlern zählt, wenn deinem Baby sehr früh ein Beruhigungssauger, umgangssprachlich Schnuller, gegeben wird. Das Stillen erfordert Zeit und Übung. Ihr müsst euch erst kennenlernen und aufeinander einspielen. Es ist wie beim Tanzen: Mit einem neuen Tanzpartner gelingen auch nicht immer alle Schritte von Anfang an, vielleicht tretet ihr euch anfangs auf die, doch mit der Zeit lernt ihr euch kennen und könnt euch besser aufeinander einstellen. So ist es auch beim Stillen.

Wenn nun aber sehr früh ein Schnuller gegeben wird, kann dies die Stillbeziehung nachhaltig beeinflussen, wohlgemerkt kann, nicht muss. Das Saugen an einem Beruhigungssauger ist anders als an der Brust und es kann zu einer sogenannten Saugverwirrung kommen. Bei Stillschwierigkeiten, wie wunden Brustwarzen oder Ähnlichem, ist der Einsatz eines Schnullers keine Wahl, besser du suchst dir bei allen Stillschwierigkeiten zeitnah Unterstützung.

Neben der Einsatz eines Schnullers kann genauso verfrühtes Zufüttern ein klassischer Fehler sein. Nicht immer ist das Zufüttern bereits notwendig. Es ist nicht notwendig, um einer Gelbsucht vorzubeugen. Es nicht zwangsläufig notwendig, wenn dein Baby schläfrig ist. Es nicht immer notwendig, wenn das Baby Probleme hat, richtig anzudocken.

Aufnahme eines liegenden Babys mit einem Schnuller im Mund.

Ja, es gibt Gründe, wann das Zufüttern wirklich notwendig ist, doch häufig geschieht es, meiner Erfahrung nach, verfrüht. Wenn zugefüttert werden muss, lasse dich unbedingt zu stillfreundlichen Varianten beraten. Es gibt keine Flasche, mit der stillfreundlich zugefüttert werden könnte. Egal, was Hersteller versprechen.

Ein weiterer Fehler, der passieren kann, ist nach der Uhr zu stillen. Das Stillen alle vier Stunden ist überholt und entspricht nicht dem aktuellen Wissensstand. Grundsätzlich sollte am ersten Tag mindestens sechs Mal, die Tage danach mindestens zehn Mal und danach acht bis zwölf Mal in 24 Stunden gestillt werden. Es kann jedoch immer Phasen geben, in denen Babys häufiger an die Brust wollen, beispielsweise während eines Entwicklungsschubs.

Das häufige Stillen in den ersten Tagen ist wichtig, damit die Milchbildung gut in Gang kommen kann und es zu keiner Abwärtsspirale kommt. Wenn dein Baby also schläfrig ist, ist es in den ersten Tagen wirklich wichtig, dass es geweckt wird, einmal für seine Gewichtsentwicklung und auch für deine Milchbildung.

Sonstiges Wissen für die erste Zeit

Es gibt nun noch ein paar Informationen für die ersten Wochen, welche ich dir hier zusammenfasse.

Zu Beginn hat dein Baby einen sehr geringen Milchbedarf aufgrund seines wirklich kleinen Magens und ist damit genau abgestimmt auf die geringe Milchmenge, die du zu Beginn produzierst. Mit der geringen Milchmenge kann dein Baby sich an die Nahrung gewöhnen und die Verdauung kommt in Gang. Mit der Zeit dehnt sich der Magen deines Babys und parallel dazu steigt die Milchmenge, welche du produzierst - ein wirklich perfekt abgestimmtes System.

In Bezug auf die Gewichtsentwicklung wissen einige Eltern vor der Geburt nicht, dass eine Abnahme in einem bestimmten Rahmen normal ist. Eine Abnahme bis zu 7 % gilt als unauffällig, bis 10 % sollte die Abnahme bei Optimierung des Stillmanagments unter bestimmten Voraussetzungen beobachtet werden. Nach kurzer Zeit wird dein Baby unter normaler Bedingungen wieder zunehmen und sollte mit spätestens zwei Wochen sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben.

Wenn du während der Geburt Infusionen erhalten hast, verfälscht die Flüssigkeitsgabe das Geburtsgewicht. Kurz nach der Geburt wird die Flüssigkeit wieder ausgeschieden, sodass es zu einer vermeintlich hohen Abnahme kommen kann. Sinnvoller ist es, das Gewicht nach zwölf oder besser noch 24 Stunden zu messen und dies als Geburtsgewicht zu definieren. Leider ist dies nicht überall üblich und kann so zu viel Stress und Unsicherheit führen.

Das solltest du für die gesamte Stillzeit wissen

Wenn nun die ersten Wochen vergangen sind und wahrscheinlich so langsam Alltag einkehrt bei euch als Familie, gibt es dennoch ein paar Dinge, die in Bezug auf das Stillen, die bedeutsam sind. Genau darauf möchte ich nun noch kurz eingehen.

Wissen um die Stillempfehlung der WHO

Die Stilldauer in Deutschland ist eher kurz. Die meisten Schwangeren haben den Wunsch, zu stillen. Die meisten Mamas stillen zunächst einmal ausschließlich. Doch bereits in den ersten Monaten nimmt die Stillrate rapide ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Falls Probleme beim Stillen auftreten, hier daher noch einmal der Hinweis, dass dir am besten zeitnah gute Unterstützung suchst.

Manche Mütter wissen schlicht auch nicht, dass es ganz normal länger als sechs Monate zu stillen. An dieser Stelle möchte ich dir daher die Stillempfehlung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) aufschreiben. Es soll sechs Monate ausschließlich gestillt werden. Danach soll geeignete Beikost eingefügt werden und parallel weiter gestillt werden bis zu einem Alter von zwei Jahren und darüber hinaus, solange Mutter und Kind dies wünschen.

Eine Frau stillt ein größeres Baby in der Wiegeposition.

Es ist also keineswegs unnormal, ein Kleinkind zu stillen. Das natürliche Abstillalter liegt übrigens zwischen zwei und sieben Jahren. Das heißt jedoch nicht, dass ihr so lange stillen müsst oder um jeden Preis weiter stillen müsst, egal zu welchem Zeitpunkt. Ein Abstillen ist immer möglich. Manchmal ist der Preis einfach zu hoch. Doch häufig fehlt es schlicht an Wissen und Unterstützung.

Informiere dich auch weiterhin

Es sind viele Fehlinformationen, Mythen und Ammenmärchen rund um das Stillen im Umlauf. Das betrifft alle möglichen Bereiche. Das kann die Ernährung deinerseits betreffen, die Einnahme von Medikamente oder auch das Stillverhalten deines Babys.

Informiere dich daher auch weiterhin gut, was wirklich an Aussagen dran ist, die dir begegnen. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse und nicht alle sind auf einem aktuellen Stand oder wollen das Stillen wirklich unterstützen.

Einen Überblick über häufige Mythen, die mir begegnen, habe ich in meinem Artikel Stillen - 34 Mythen und Ammenmärchen zusammengefasst. Es gibt noch viele weitere solcher Mythen. Informiere dich daher gut und lasse dich nicht von falschen Aussagen verunsichern.

Fazit

Ich hoffe, ich konnte dir deutlich machen, dass es wichtig, sich in der Schwangerschaft nicht ausschließĺich Gedanken um die Geburt zu machen und darauf vorzubereiten, sondern sich auch mit dem Stillen auseinanderzusetzen.

Eine gute Vorbereitung kann einen wirklich großen Unterschied machen.

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